Saffie kommt nicht wieder
Für die kleine Saffie Rose wurde das Traumkonzert zum Albtraum. Die Achtjährige überlebte die Terrornacht in Manchester nicht.
AKorrespondenten m bedrückendsten waren letztlich die Suchanzeigen. Die nackte Angst, die Verzweiflung, die aus diesen Appellen sprachen. Per elektronischen Steckbriefen, denen Bilder der Gesuchten beigefügt waren, fahndeten Eltern und Freunde am Dienstagmorgen nach Besuchern jenes Popkonzerts in Manchester, das so katastrophal geendet hatte. Ob denn nicht um Himmels willen jemand ihr Kind gesehen habe, fragten Väter und Mütter, die in ihren Tweets um ein erlösendes Wort geradezu bettelten. Ihnen selbst fehle von den Gesuchten jede Spur.
Das war, nachdem die Polizei in der Nacht auf Dienstag bestä- tigt hatte, dass mindestens 22 meist junge Leute ums Leben gekommen seien, beim Bombenanschlag auf die Manchester-arena am Vorabend.
Wie sich später herausstellte, waren zwölf der mehr als 50 Verletzten des Anschlags unter 16 Jahre alt. Dem Zusammenbruch nah, appellierte Charlotte Campbell live an die Zuschauer des Frühstücksprogramms der BBC, doch „bitte, bitte“ihre 15jährige Tochter Olivia zu finden. In ihrem kleinen Garten hinterm Haus hielt die Mutter ein Foto ihrer Tochter im roten Kleid in die Kamera: „Sie war bei dem Konzert.“
Nach dem Vorprogramm noch habe Olivia ihr getextet, wie fantastisch die Vorstellung sei und wie froh sie sei, dass sie nach Manchester habe fahren dürfen, sagte Charlotte Campbell. „Jetzt ist nichts mehr von ihr zu hören.“
Auch fernab Manchesters, auf den schottischen Hebriden, schauten sich Eltern bestürzt an. Dort wurden zwei Freundinnen von den Inseln, Laura Macintyre (15) und Eilidh Macleod (14), vermisst. Der Unterhausabgeordnete für Schottlands westliche Inseln, Angus Macneil, dessen Tochter mit den Mädchen gut befreundet war, erklärte betroffen, er könne „nicht einmal annähernd ermessen“, wie den Eltern der beiden zumute sei.