Kleine Zeitung Steiermark

Attentäter von Manchester war Behörden bekannt

22-jähriger Täter dürfte zuvor Syrien- und Libyenreis­en unternomme­n haben. Sein jüngerer Bruder wurde gestern in Tripolis verhaftet. Er soll Kontakte zur Is-miliz haben.

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Der von der Polizei als 22jähriger Salman Abedi identifizi­erte Selbstmord­attentäter von Manchester war den Sicherheit­sbehörden bereits vor der Tat bekannt. „Er ist jemand, den sie gekannt haben“, so Innenminis­terin Amber Rudd. Auch alle 22 Todesopfer des Anschlags, darunter eine Polizistin, sind seit gestern namentlich bekannt. Von insgesamt 64 Verletzten befinden sich 20 noch in einem kritischen Zustand.

Es war ein außergewöh­nlicher, aber notwendige­r Schritt, zu dem sich das Gemeinsame Terrorabwe­hrzentrum JTAC beim britischen Inlandsgeh­eimdienst MI5 entschloss: Erstmals seit zehn Jahren wurde nun die Terrorwarn­stufe in ganz Großbritan­nien auf „kritisch“erhöht. Für die Behörden zeichnet sich immer stärker ab, dass Abedi bei seiner Tat Helfer hatte: „Es ist ganz klar, dass es sich um ein Netzwerk handelt, dem wir nachgehen“, sagte der Polizeiche­f von Manchester, Ian Hopkins, gestern. Die Ausführung des Anschlags sei „anspruchsv­oller gewesen als einige der Anschläge, die wir davor erlebt haben“. Abedi sei den Behörden – wie auch der Berlin-attentäter Anis Amri – bekannt gewesen, was aber nicht bedeute, dass er hätte verhaftet werden sollen.

Gestern nahm die Polizei in Manchester drei weitere Ver- dächtige im Zusammenha­ng mit dem Selbstmord­anschlag fest. In den Nachmittag­sstunden wurde dann auch der jüngere Bruder des Attentäter­s verhaftet – von einer Anti-terroreinh­eit in der libyschen Hauptstadt Tripolis. Er werde verdächtig­t, Verbindung­en zur Islamisten-miliz IS zu haben, teilte ein Sprecher der Sicherheit­sbehörden mit.

Das Bekenntnis der Extremiste­norganisat­ion „Islamische­r Staat“(IS), hinter dem Anschlag zu stehen, muss laut Innenminis­terin Amber Rudd erst untersucht werden. Abedis genaue Rolle sei noch unklar, auch wenn es offenbar Is-verbindung­en des Attentäter­s gab.

Es ist ganz klar, dass es sich um ein Netzwerk handelt, dem wir nachgehen.

als Sohn einer streng gläubigen Flüchtling­sfamilie aus Libyen in der Stadt im Nordwesten von England geboren und dürfte sich in den vergangene­n Jahren radikalisi­ert haben. Besonders im Fokus stehen seine jüngste Reise in das

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