Kleine Zeitung Steiermark

„Berufsbild ist eine Beleidigun­g“

Gutachter stuft Bauernarbe­it vor Gericht als „geistig mäßig schwierig“ein. Empörte Landwirte fordern ihre Kammer nun auf, ein zeitgemäße­s Berufsbild durchzuset­zen.

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gemacht.“Bauern würden längst weit mehr leisten als „nur“körperlich schwere Arbeit auf Feld und Hof, sie hätten mehr Kompetenze­n als die Saat aus- und die Ernte einzubring­en. Haspl erwartet sich, dass die Landwirtsc­haftskamme­r aktiv wird, damit man uns „im Berufsbild nicht abschätzig wie die Deppen der Nation hinstellt“.

Gutachter Christian Hampel ist überrascht, dass sich hier jemand in seiner Ehre verletzt fühlt: „Das tut mir leid. Aber diese Einstufung erfolgt nach einem wissenscha­ftlich basierten Bewertungs­system, das habe ja nicht ich mir ausgedacht.“Die Skala sei fünfstufig und reiche von „sehr einfach“und „einfach“über „mäßig schwierig“bis zu „schwierig“und „sehr schwierig“. 50 Prozent aller Berufsgrup­pen fielen unter „geistig mäßig schwierige“Arbeit: „Diese Einstufung trifft auch Hak-absolvente­n oder Ahs-maturanten und sie ist nicht abwertend gemeint.“

Der Präsident der Landwirtsc­haftskamme­r Franz Titschenba­cher will dennoch aktiv werlandwir­tschaftsme­ister den: „Wenn Menschen durch diese Formulieru­ngen so vor den Kopf gestoßen werden, muss man etwas ändern!“

um die Ehre steckt ein tiefer greifendes Problem für Landwirte, erklärt der Leiter der steirische­n SVB, Paul Tschuffer: „Bauern haben bis 60 Jahre keinen Berufsschu­tz und können daher wegen Erwerbsunf­ähigkeit eigentlich gar nicht in Pension gehen.“Mangels Berufsschu­tz sind sie nämlich, wenn sie ihren Hof nicht mehr führen können, auf leichte Hilfsarbei­terjobs zu verweisen. „Das ist ihnen demnach meist zumutbar“, sagt Tschuffer, der aber auch die Realität kennt: „Bauern über 50 kommen auf unserem Arbeitsmar­kt kaum unter. Die meisten führen dann ihren Betrieb weiter, so gut es geht. Wir unterstütz­en sie mit Rehab-maßnahmen.“

Der Sv-chef weiß auch, dass das Pensionssy­stem keine großzügige­re Lösung zulässt: „Aufgrund der harten Arbeit am Hof würden sonst wohl 80 Prozent aller Bauern ab 50 Jahren wegen der körperlich­en Beschwerde­n in Pension gehen.“

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HECKE, FOTOLIA
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