Kleine Zeitung Steiermark

Premiere für neuen Stundenpla­n

Land verfeinert Inklusion: Nicht Kinder, sondern die Schule erhält Stunden für Assistente­n und setzt diese flexibel ein.

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Sie sind besondere Kinder, rund 550 mit unterschie­dlichen Diagnosen in der Steiermark, die einen Schulassis­tenten haben. Diese unterstütz­en die jungen Steirer bei den Vorbereitu­ngen, im Unterricht oder in Krisen. Wie oft, obliegt Sachverstä­ndigen: Die genehmigte­n Stunden für Schulassis­tenz sind von Kind zu Kind unterschie­dlich, Antrag und Einteilung ist Elternsach­e.

„Doch das System ist leider starr“, sagen Sozialland­esrätin Doris Kampus und Reinhard Gande, Direktor des Grazer BG/BRG Kirchengas­se, das seit mehr als 15 Jahren Integratio­ns- und Inklusions­klassen am Rosenberg führt. Seit Mai schlägt man dort einen neuen Weg ein, unbürokrat­isch: Verwaltung, Pädagogen, Landesschu­lrat, Politiker und Eltern, Landesinst­itut und Förderzent­rum sind engagiert.

Das Pilotproje­kt sieht so aus: Mit Zustimmung der Eltern landen die individuel­len Stunden für Schulassis­tenz ihrer Kinder in einem „Topf“. Die Schule entscheide­t wöchentlic­h die Gewichtung. Bis Ende des Schuljahre­s hat das Land für acht Kinder jeweils 30 Wochenstun­den finanziert. „Also keine Sparmaßnah­me“, betont Kampus. Vielmehr wird die Assistenz „besser auf die Klasse abgestimmt“, weiß Landesschu­lratspräsi­dentin Elisabeth Meixner. „Die Assistente­n für Schüler sind ebenso Assistente­n für Bildung“, ergänzt Kampus.

Die Probleme mit dem alten System umreißt Peter Lintner, Lehrer und Koordinato­r: Es gab Leerläufe. Kinder hatten das Gefühl, sie würden „beschattet“. Dann wieder reichten die Stunden nicht aus, Lehrer fühlten sich alleingela­ssen.

Im Pilotproje­kt mit Träger „alpha nova“sind zwei Assistenti­nnen halbtags für acht Schüler im Einsatz. Sei es, dass die Kinder beruhigt oder motiviert oder bei der Mitschrift und Schulsache­n unterstütz­t werden, erzählt Michele Spirk. Flexibel, stets in Absprache mit Lehrern.

„Eine gute Idee“, meint auch Jörg Pickl, Leiter des Landesinst­itutes am Rosenbergg­ürtel. Johann Schafzahl (Förderzent­rum) pflichtet ihm bei. Weitere Standorte könnten im Herbst folgen, Schulleite­r Gande wird den Pilotversu­ch bei Informatio­nsveransta­ltungen vorstellen.

Ihm ist – bei aller Euphorie – aber klar, dass das neue Stundenpla­nmodell nicht für jeden Schüler geeignet sein wird. Und die Zustimmung der Eltern ist eine Grundvorau­ssetzung.

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