Flüchtlinge werden zum Streitthema
Trump. Nicht erst seit dem wenig diplomatischen Auftreten am Vortag bei der Nato in Brüssel gilt er als unberechenbarster Partner. Kanadas Premier Justin Trudeau ist nicht mehr ganz neu, Japans Ministerpräsident Shinzo Abe schon oft dabei gewesen. G7-veteranin ist die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Ebenfalls in Taormina: Eu-ratspräsident Donald Tusk und Kommissionschef Jeanclaude Juncker. May reiste wegen des Manchester-anschlags aber nur für den ersten Tag an.
untereinander ist es so eine Sache. Mit dem Weltklima erst recht. Vor zwei Jahren verkündete Merkel nach dem Gipfel in Elmau stolz, man habe sich darauf geeinigt, kohlenstoffhaltigen Energieträgern wie Kohle die Rote Karte zu zei- gen. Wenige Monate später wurde in Paris gefeiert, weil sich die Staatengemeinschaft geeinigt hatte, den weltweiten Temperaturanstieg auf unter zwei Grad zu begrenzen – was eine massive Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes voraussetzt. Trump hält den Klimawandel für ein Märchen. Der Papst, den Trump zuvor besuchte, hat ihm seine Umweltenzyklika mitgegeben. Berlin setzt auf einen anderen Köder: Merkel will die Bedeutung des Sektors der erneuerbaren Energien für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze betonen.
Zentral ist aber auch der Grundsatzkonflikt um Freihandel und Schutzvorschriften, der durch Trump neu angeheizt wurde. Auch der deutsche Exportüberschuss, den viele Länder kritisieren, spielt eine Rolle.
Italien hat jedoch das Thema Flüchtlinge oben auf die Tagesordnung gesetzt. Mit Bedacht hatte Ex-premier Matteo Renzi Sizilien als Tagungsort gewählt – die Insel liegt nah an Libyen. Wer über das Mittelmeer kommt, landet oft hier. Auch am Samstag in einer zweistündigen Sitzung mit sechs afrikanischen Staaten wird das Thema eine Rolle spielen. Flucht hat Ursachen: Kriege, Hunger, Armut – aber auch der Klimawandel erschwert die Lebensbedingungen immer weiter. Während des Gipfels dürfen Rettungsschiffe Sizilien nicht einmal anlaufen. Aus Verhandlungskreisen erfuhr die Deutsche Presseagentur, dass die Blockade der USA einen umfassenden Plan von Italien für eine bessere Bewältigung der Flüchtlingskrise zu Fall gebracht hat.