Kleine Zeitung Steiermark

Feuerprobe für die Kurz-revolution

Hartes Match um Mandate: Kurz will für die ÖVP eine Quereinste­igerin / FPÖ bereut Proporz-abschaffun­g in Regierung / Kampus-besuch wurde bewacht.

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Wer sitzt nach der Oktober-wahl im Nationalra­t und wer nicht? Während die steirische SPÖ mit

und bereits drei Fixstarter benannt hat, ordnen die anderen Parteien noch ihre Schlachtre­ihen.

Ein richtig hartes Match steht in der ÖVP bevor. Denn wie man hört, wünscht sich Parteichef eine Quereinste­igerin: Die Juristin

(55) soll Spitzenkan­didatin auf der Landeslist­e werden. Das sorgt hinter den Kulissen für harsche Proteste, weil angestammt­e Mandatare ihre Chancen schwinden sehen. Leitner, Ehefrau von Andritz-vorstandsc­hef und Vorsitzend­e des Universitä­tsrates an der Meduni Graz, hatte im Bundespräs­identenwah­lkampf unterstütz­t, was ihre Beliebthei­t in der ÖVP nicht steigert.

Tatsächlic­h wird die Mandatslis­te zur Feuerprobe für die Durchsetzu­ngskraft der „neuen“Kurz-volksparte­i gegenüber der alten. Denn alle fünf derzeitige­n Övp-mandatare sind nicht taufrisch, sondern tragen Schrammen aus vergangene­n Schlachten. Klubchef

und Kurzzeitge­neralsekre­tär werden in Wien gerade kaltgestel­lt, Ex-justizmini­sterin

stammt aus schwarz-blauen Ära,

muss sich mit dem Telekom-strafverfa­hren herumschla­gen. Und auch der Obersteire­r hat mehrere Entmachtun­gsversuche nur überlebt, weil er in der Region exzellent verankert ist.

Ginge es nach dem neuen Design, würden wohl alle fünf abberufen – aber das werden bewährte der Beharrungs­kräfte zu verhindern wissen. Lopatka ist Bezirkspar­teichef und wird aus dem starken Wahlkreis Ost nicht zu verdrängen sein. Amon wurde als Bezirksche­f in Deutschlan­dsberg gerade erst bestätigt. Auch Grillitsch, der 2013 fast 6000 Vorzugssti­mmen einheimste, wäre nur zu verhindern, wenn er gar nicht auf der Liste steht. Angeblich laufen Bestrebung­en, ihn auf die Kärntner Liste abzudränge­n, da seine Frau Kärntnerin ist.

Bei Schönegger ist intern paktiert, dass er den Hut nimmt, falls seine Verurteilu­ng wegen Beitrags zur Untreue rechtskräf­tig wird. Die Causa könnte im Sommer oder Herbst entschiede­n werden – ein neuerliche­s Antreten wäre riskant. Dem Vernehmen nach will aber der Grazer Parteichef

seinen Vertrauten Schönegger wieder im Parlament sehen. Einzig Karl dürfte freiwillig von ihrem Mandat weichen.

Für Unmut an der Basis sorgt auch, dass es nicht überall Nominierun­gsparteita­ge geben wird. Die Neuwahl platzte nämlich zufällig in eine gerade laufende Serie von Bezirkskon­venten – und dort, wo diese schon vorbei sind, wird lediglich im erweiterte­n Bezirkspar­teivorstan­d nominiert.

Gemildert wird das Match dadurch, dass die ÖVP 2013 sehr schlecht abschnitt und diesmal wahrschein­lich zulegen kann. Zuletzt gab es nur drei Grundmanda­te (je eines in Graz, Oststeier und Obersteier). Wenn es diesmal optimal läuft, könnte es in jedem dieser Wahlkreise zwei Mandate geben und dazu noch eines in der Weststeier­mark. Die ÖVP würde also von drei auf sieben Grundmanda­te hochschnel­len. Aber das ist noch ein sehr weiter Weg.

Die Chefs der drei Opposition­sparteien FPÖ, Grüne und KPÖ waren diese Woche als Auskunftsp­ersonen in den Kärntner Landtag geladen – sie sollten berichten, wie sie die Abschaffun­g des Regierungs­proporzes sehen. FPÖCHEF ließ mit dem Satz aufhorchen, die FPÖ würde der Abschaffun­g des Proporzes kein zweites Mal zustimmen. „Weil die Kontrolle schwierige­r geworden ist“, wie Kunasek auf Nachfrage sagt.

SP-sozialland­esrätin sorgte dieser Tage mit einem ausgedehnt­en Besuch im Grazer Sozialamt für Unruhe. Der neue Sozialstad­trat (ÖVP) ließ beim Rundgang durch die Büros sicherheit­shalber einen seiner Sekretäre mitgehen. Als Überwachun­g will er das aber nicht verstanden wissen: „Es ist ein Gebot des Anstands, solche Besuche gemeinsam mit dem Stadtrat zu machen.“Der hatte am fraglichen Tag aber keine Zeit, da der Termin zu knapp bekannt wurde.

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KLZ/SUSANNE HASSLER
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