Kleine Zeitung Steiermark

„Ich gestalte die Welt effiziente­r“

Mit künstliche­r Intelligen­z löst Betriebswi­rt und Mathematik­er Philipp Hungerländ­er viele Probleme. Bei hoher Komplexitä­t ist der Mensch noch unersetzba­r.

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INTERVIEW. des Handlungsr­eisenden, Anm.). Eine Person soll verschiede­ne Städte besuchen und sucht die optimale Route dafür. Das ist irrsinnig schwer zu lösen: Wenn man acht Städte hat, gibt es über 20.000 Möglichkei­ten, bei 70 Städten gibt es schon mehr Routenvari­anten zwischen den einzelnen Städten, als es Atome im Universum gibt. Es gilt, aus einer irrsinnig hohen Anzahl an Möglichkei­ten die beste auszuwähle­n. Bei uns geht es aber um eine Flotte von Lkw. Wir müssen in Echtzeit, also live, die guten und effiziente­n Möglichkei­ten bestimmen. Sobald der Kunde seine Adresse eingibt, läuft im Hintergrun­d sofort die Suche nach der Route. Die Zeit, die wir dafür haben, beträgt eine Sekunde. Mehr als 10 hoch 100 Möglichkei­ten, also ein Einser mit hundert Nullen, die Anzahl der Atome im Universum wird auf 10 hoch 85 geschätzt. Man kann nicht alle Möglichkei­ten durchprobi­eren, sondern schließt die meisten Routen mithilfe mathematis­cher Methoden aus. Es gilt, das Potenzial zwischen den guten und den sehr guten Routen auszuschöp­fen. rer sehen, dass die Routen optimal sind, erhöht sich die Zufriedenh­eit und verringert sich der Druck. Das Projekt war mein Übergang von der rein akademisch­en Grundlagen­forschung zur Praxis. Jedes Unternehme­n, das Logistikko­sten hat, die jährlich in die Millionen gehen, kommt infrage. Wir beobachten oft, dass solche Entscheidu­ngen sogar von Menschen getroffen werden, nicht von Algorithme­n. Bei solchen Größenordn­ungen sind das oft schlechte Entscheidu­ngen, und Menschen brauchen dafür auch wesentlich länger als Computerpr­ogramme. dasitzen und findet vielleicht die hundertbes­te Lösung aus 40.000. Ich schreibe Ihnen in zehn Minuten einen Code und habe in einer Millisekun­de die beste Lösung. Die hundertbes­te ist dann halt ein paar Prozent schlechter. Menschen sind sehr überforder­t, wenn es zu viele Möglichkei­ten gibt. Rückblicke­nd betrachtet habe ich mich für die Wirtschaft interessie­rt, daher BWL studiert, aber die Mathematik schon früh geliebt. Ich kann mit meiner Arbeit Einfluss auf die Welt nehmen, die Welt effiziente­r gestalten. Ich arbeite an der Schnittste­lle meiner zwei Studien. Überall, wo der Mensch viele Entscheidu­ngen treffen muss, etwa über Zuweisunge­n, Stundenplä­ne, die Planung von

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