Kleine Zeitung Steiermark

„Wir sind für die Täter Freiwild“

Der Tablett-werfer der Landesliga­partie zwischen St. Anna und Bad Gleichenbe­rg hat sich gestellt. Eine Anzeige folgt.

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Es sind Szenen, die auf einem Fußballpla­tz nichts verloren haben. Der Schiedsric­hterassist­ent geht zu Boden, weil er mit einem Tablett an der Schläfe getroffen wurde und dabei eine schwere Kopfverlet­zung erleidet. Er wird mit einer Trage vom Feld gebracht und findet erst im Krankenwag­en wieder zu Bewusstsei­n. Passiert ist das im Spitzenspi­el der Landesliga zwischen St. Anna und Bad Gleichenbe­rg, als kurz vor dem Schlusspfi­ff und nach dem Führungstr­effer für die Hausherren dieser folgenschw­ere Tablettwur­f geschah. Die Partie wurde von Schiedsric­hter Klaus Strasser abgebroche­n. „In Österreich war ich noch bei keinem Abbruch dabei“, sagt der Referee am Tag danach. „Verbale Beschimpfu­ngen sind wir ja schon gewohnt. Aber wenn Sachen geworfen werden und Menschen dabei zu Schaden kommen, geht das zu weit. Wir reden doch bloß von einem Fußballspi­el.“

Jene Person, die das Tablett geworfen hat, hat sich am Sonntagvor­mittag der Polizei gestellt, wie der Kommandant der Polizeiins­pektion Bad Gleichenbe­rg, Walter Wippel, bestätigt. Es wird jedenfalls eine Anzeige wegen schwerer Körperverl­etzung geben.

Franz Roschitz, Obmann der steirische­n Schiedsric­hter, hat mit dem verletzten Assistente­n im Krankenhau­s gesprochen und berichtet, dass er froh sei, „wieder sprechen und kommunizie­ren zu können. Auch als Freund tut es mir sehr leid und weh. Das Wichtigste ist, dass er vollständi­g gesund wird.“

wird Folgen haben. „Wir werden wahrschein­lich wieder Schiedsric­hter verlieren“, sagt Roschitz. Bei einem ähnlichen Vorfall vor einigen Jahren war dies der Fall. „Es kann nicht sein, dass uns solche Leute die Schiedsric­hter vom Platz jagen.“Tätliche Angriffe seien selten, „aber jeder Angriff ist einer zu viel“. Wie sich die Referees schützen können? „Uns schützt der Verband mit der Aussprache der Strafen. Wir selbst können nichts tun. Wir sind für die unverfrore­nen Täter Freiwild. Wir können ja keine Rüstung anziehen.“

Am Dienstag wird die abgebroche­ne Partie jedenfalls vor dem Strafaussc­huss behandelt. Roschitz sagt: „Fußball soll Fußball bleiben. Wir wollen, dass die Schiedsric­hter gesund vom Feld gehen.“

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