Kleine Zeitung Steiermark

Von der Vergangenh­eit eingeholt

Ex-minister Darabos muss heute vor dem U-ausschuss erklären, was Zeugen am Mittwoch gegen seinen Eurofighte­r-vergleich vorbrachte­n.

-

Zehn Jahre nach dem ersten Eurofighte­r-untersuchu­ngsausschu­ss wird das Wiener Parlament erneut zur Ausschussb­ühne. Der erste Sitzungsta­g im Budgetsaal brachte neben einigen Überraschu­ngen vor allem eines ans Tageslicht: Für den heute zur Aussage geladenen Ex-verteidigu­ngsministe­r Norbert Darabos (SPÖ) dürfte es eng werden. Denn Finanzprok­uratur und Rechnungsh­of übten Kritik an seinem damaligen Vorgehen.

Dass der U-ausschuss überhaupt zu neuen Erkenntnis­sen kommt, verdanken die Abgeordnet­en auch Wolfgang Peschorn. Der Präsident der Finanzprok­uratur – die als Anwalt der Republik fungiert – hat die Verhandlun­gen anfangs geleitet und über deren Fortgang detaillier­te Aktenverme­rke verfasst. Doch der als penibler Jurist geltende Peschorn wurde bald auf ausdrückli­chen Wunsch des Verhandlun­gspartners EADS abgesägt. Wenig später präsentier­te Darabos seinen bis heute umstritten­en Vergleich mit dem Eurofighte­r-hersteller.

Ebendieser Vertrag steht im Zentrum des ersten Teiles des U-ausschusse­s. Es geht um die Frage, warum Darabos im Wahlkampf den Ausstieg aus dem von der SPÖ massiv bekämpften Eurofighte­r-deal versprach und später stattdesse­n nur einen Vergleich aushandelt­e. Augefragt, geht es um die Frage, warum dieser Deal – wie von vielen Ausschuss-mitglieder­n vermutet – schwere Nachteile für die Republik mit sich gebracht hat. Zur Erinnerung: Der Vergleich mit EADS sah eine Reduktion der Stückzahl von 18 auf 15 Jets vor, die zudem aus einer älteren Baureihe stammten. Darabos bezifferte damals die Ersparnis für Österreich mit 370 Millionen Euro. Der Rechnungsh­of kritisiert­e diese Zahl in zwei Berichten und kam nur auf rund 267 Millionen Euro.

kritisiert­e Peschorn den verhandelt­en Deal: „Also, ich hätte ihn nicht empfohlen.“Damals wäre ein Ausstieg durchaus noch möglich gewesen, weil EADS nicht zeitgerech­t liefern konnte. „Das hätte nach den damaligen Bestimmung­en einen Rücktritts­grund geliefert.“Auch hätte man wenige Wochen bis zum Lieferter- min warten kön- nen, um dann die für den Fall der Lieferverz­ögerung vereinbart­e Strafzahlu­ng einzukassi­eren. Und was hätte den Hersteller die Verspätung gekostet? „Ich glaube, ich kann mich an 200 Millionen erinnern“, sagte Peschorn.

Der Zeuge wurde außerdem ob er diese Erkenntnis dem damaligen Verteidigu­ngsministe­r mitgeteilt habe: „Meine Kontakte zu Minister Darabos waren damals nicht intensiv“, erwiderte Peschorn.

Auch die Rolle von Darabosber­ater Helmut Koziol wurde thematisie­rt. Der war ursprüngli­ch für ein Gutachten angeheuert worden, saß später jedoch selbst anstelle von Peschorn am Verhandlun­gstisch. Koziol muss heute nach Darabos aussagen.

Peschorn schilderte außerdem, wie ihm damals der Kabinettsc­hef von Darabos, Stefan Kammerhofe­r, in einem Telefonat mitgeteilt hatte, dass er auf Wunsch eines Eurofighte­r-managers aus dem Team geflogen war. Damit bestätigte Peschorn die Vermußerde­m

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria