Kleine Zeitung Steiermark

„Ich wollte keinen Schaden anrichten“

Der ehemalige Verteidigu­ngsministe­r Norbert Darabos verteidigt vor dem Untersuchu­ngsausschu­ss seinen Vergleich mit EADS und bestreitet, dass es eine Ausstiegsm­öglichkeit gegeben habe. Sein Gutachter, Helmut Koziol, bestätigt diese Sicht der Dinge.

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Mit einem leichten Lächeln stand Norbert Darabos (SPÖ) an diesem Morgen im Scheinwerf­erlicht der zahlreiche­n Kameras, die auf ihn gerichtet waren. Sorgen mache er sich keine, erklärte er, bevor er in den Budgetsaal des Parlaments zu seiner Anhörung vor dem U-ausschuss zur Causa Eurofighte­r ging. Drinnen warteten die Abgeordnet­en und ihre unangenehm­en Fragen an den burgenländ­ischen Landesrat zu seiner Zeit als Verteidigu­ngsministe­r und zur Entstehung­sgeschicht­e seines umstritten­en Vergleiche­s mit dem Eurofighte­r-hersteller EADS.

Kaum Platz genommen rechtferti­gte der ehemalige Minister seine Verhandlun­gsführung. Er habe nach seiner Angelobung einen „grottensch­lechten Vertrag von Schwarz-blau geerbt“. Deshalb habe er mit dem Hersteller verhandelt, die Jets von 18 Stück auf 15 reduziert und ältere Modelle akzeptiert. Das habe dem Land 370 Millionen Euro gespart, erklärte Darabos. „Ich glaube, es war ein guter Vergleich“, wiederholt­e er an diesem Vormittag immer wieder.

gaben sich damit nicht zufrieden. Mehr als drei Stunden lang stellten sie Darabos immer wieder dieselbe Frage: Warum wurde kein Ausstieg aus dem von ihm selbst als „Knebelvert­rag“bezeichnet­en Deal angestrebt? „Ich hätte gern einen Ausstieg gesucht,“rechtferti­gte sich der Landesrat. „Ich wollte der Republik aber keinen Schaden anrichten.“Denn sein Vorgänger, der heutige Tiroler Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP), habe einen Ausstieg mit Kosten von 1,2 Milliarden Euro beziffert.

Und noch etwas habe den Minister von einem Ausstieg abgehalten, was zum Schlagab- tausch zwischen ihm und dem U-ausschuss-veteranen Peter Pilz (Grüne) führte. Darabos gab an, dass laut Gutachten Helmut Koziols, der damals vom Verteidigu­ngsministe­rium um eine wissenscha­ftliche Analyse des Beschaffun­gsvertrage­s und möglicher Auswege ersucht wurde, ein Ausstieg unmöglich gewesen sei. „Das ist die krasse Unwahrheit“, polterte Pilz und holte sich damit eine Rüge des Ausschussv­orsitzende­n Karlheinz Kopf (ÖVP) ein.

Darabos erklärte später mit leiser Stimme, dass heute freilich klar sei, dass der Hersteller gar nicht fristgerec­ht liefern konnte, was eine Möglichkei­t für einen Ausstieg aus dem Vertrag gewesen wäre. „Es kann daher sein, dass ich damals getäuscht wurde“, und darüber sei er „enttäuscht“.

Dass er, Darabos, den Präsidente­n der Finanzprok­uratur, Wolfgang Peschorn, auf Wunsch von EADS aus dem Verhandlun­gsteam geworfen

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