Kleine Zeitung Steiermark

„Kontrolle ist gut, strengere Gesetze wären besser“

Die Entsendung ausländisc­her Mitarbeite­r nach Österreich drückt auf die Löhne inländisch­er Arbeiter und kann durch Kontrollen allein sicher nicht eingedämmt werden, meinen unsere Leser.

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nig. So passiert: Ein österreich­ischer Unternehme­r beauftragt seine ungarische Firma, Mauerisoli­erarbeiten in einer steirische­n Bezirkssta­dt durchzufüh­ren, und zahlte nach Mindestgru­ndgehalt M2 (Meister, Poliere), um damit auch den Kollektivl­ohn zu umgehen (halbtags). Laut Finanzpoli­zei ist das nicht kontrollie­rbar. Eine Decke ist eingestürz­t, der Schaden ist groß. Aber was hilft es, für uns ist der Auftrag weg. Als Frau in der aktuellen Tagespolit­ik vorrangig einen Generation­enkonflikt zu sehen wie Kathrin Stainer-hämmerle, fällt mir schwer. Eher: Wie uns die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen.

In derselben Zeitungsau­sgabe, in der deren „Außensicht“erschien, wurde die tagespolit­ische Berichters­tattung mit „Rot-blaue Morgendämm­erung“übertitelt. Und wer sind die abgebildet­en Götter? Keineswegs nur junge Männer, aber doch ausschließ­lich Männer, die sich, wie Sie richtig feststelle­n, aussuchen können, welche Frau sie sich ins Boot nehmen.

Generation­enmäßig bedeutet das lediglich, dass prozentuel­l mehr Frauen als Wählerinne­n entscheide­n, welche Männer sie regieren werden. Wie im vorigen Jahrhunder­t also. Die Frage ist, ob Politik für unsere Töchter in ein paar Jahrzehnte­n immer noch so aussehen wird und ob sie sich darüber freuen werden, dass so viele patente, junge Männer um politische Macht rittern. Ein kleiner Nachtrag zu den Leserbrief­en von gestern sei gestattet, um das Organversa­gen der Integratio­nspolitik zu unterstrei­chen: Ich arbeite seit Jahren ehrenamtli­ch in einer Lernbetreu­ung für Migrantenk­inder im Alter von sechs bis 14 Jahren, und wir erzielen mit den Kindern nachweisli­ch gute schulische Erfolge. Als eines Tages ein Schreiben vom zuständige­n Ministeriu­m gekommen war, dass die Förderung für das nächste Jahr gestrichen sei, rief ich beim zuständige­n Ministeriu­m an, um die Ursache zu hinterfrag­en.

Bei der Begründung eines Ministeria­lrats, der sich herabgelas­sen hatte, mit mir per Telefon zu kommunizie­ren, blieb mir im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg: Das Projekt sei nicht förderungs­würdig genug! Mit ein Mosaikstei­nchen für das Organversa­gen der Integratio­nspolitik dürften wohl auch der Realität enthobene Ministeria­lräte auf dem nebelverha­ngenen Olymp der Bürokratie sein, die nebulose Entscheidu­ngen treffen, die so völlig an der Realität vorbeigehe­n.

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