Der König unter den Königlichen
Florentino Pérez, der Präsident von Real Madrid, regiert Europas Fußball. Ein Spiel zwischen Geld, Macht & Amigos.
Der eher unscheinbar wirkende Pérez hat Real ganz nach dem Muster seines Bauimperiums ACS aufgezogen: maximale Kommerzialisierung gepaart mit spektakulären Zukäufen, durch welche sich die Marketing-einnahmen vervielfachen lassen. Mit diesem schlichten, aber knallharten Rezept wurde aus Real eine gut geschmierte Geldmaschine. Das Sportunternehmen wird inzwischen vom Us-magazin „Forbes“mit knapp 700 Millionen Dollar Einnahmen (2016) als florierendster Fußballklub der Welt eingeordnet; ihm wird ein Rekord-marktwert von mehr als 3,6 Milliarden Dollar zugeschrieben.
Pérez gilt als Meister bei der Verquickung von Fußball und wirtschaftlichen Interessen: In der VIP-LOGE in der Real-arena trifft sich alles, was in Spanien Rang und Namen hat. „Dort werden die Fäden Spaniens gezogen“, lästerte Gerard Piqué, Star-kicker vom ewigen Ligakonkurrenten FC Barcelona.
die der Boss als „Klischee“abtut: „Hier wird nur über Fußball gesprochen, nicht über Geschäfte.“Insider sehen das anders. Die Ehrenloge im Bernabéu sei eine „Welt der Kontakte und der Einflussnahmen“, glaubt Alfredo Relaño, Chefredakteur der Sportzeitung „As“. Die Ehrentribüne habe sich unter Pérez „in einen Dunstkreis der Macht verwandelt.“Regierungschefs, Minister und Abgeordnete werden regelmäßig eingeladen. So schafft man sich ein Netz von Amigos, die für gute Geschäfte hilfreich sein könnten. Tatsache ist jedenfalls, dass in fast allen großen spanischen Schmiergeldskandalen in den Ermittlungsakten auch Pérez’ Konzern ACS auftaucht. „Die Ehrenlogen unserer Stadien sind ein Hort der Korruption“, meint Pablo Iglesias, Chef der Oppositionspartei Podemos.
Pérez weist diesen Verdacht zurück und zieht es vor, über angenehmere Dinge zu reden. Wie über den spektakulären