Blinde Gier, die Leiden schafft
bender am Rande der bürgerlichen Gesellschaft. Gino (Hollywoodstar Jude Law), ein blendend aussehender Landstreicher, trifft auf Giovanna (Halina Reijn), die unglückliche Ehefrau des wesentlich älteren Tankstellen- und Wirtshausbesitzers Giuseppe (Gijs Scholten van Aschat). Die beiden finden zueinander, können aber trotz Trennung nicht voneinander lassen und beschließen, den Mann Giovannas zu beseitigen. Die Leidenschaft als Triebfeder.
und Lichtdesigner Jan Versweyveld hat jegliche Italianità aus seinem Theaterraum verbannt. Wir sehen links eine Theke, die auf das Wirtshaus verweist, in der Mitte einen Motorblock, an dem herumgeschraubt wird, und weiter hinten ein Laufband, um räumliche Änderungen szenisch anschaulich zu machen. Das Problem für diese Inszenierung liegt in der Doppelbedeu„brokeback tung der Leidenschaft. Ein Verlangen, eine Gier, die letztlich Leiden schafft. Und wie stellt man derartig intensive Emotionen auf der Bühne dar? Daran scheitern der Regisseur und sein exzellentes Ensemble, obwohl zum unterstützenden Mittel des Videoeinsatzes mit Großaufnahmen von Gesichtern gegriffen wurde. Die Schlussbilder vom Meer wurden direkt aus dem Schmalztopf übertragen.
Obwohl der Musikeinsatz zwischen „La Traviata“und Bruce Springsteen schlüssig gewählt wurde, fehlt es an der überzeugenden Darstellung des Dilemmas, nach einem gemeinsamen Verbrechen zueinanderzukommen, wenn die bisherigen Lebenserfahrungen verschiedene Zukunftsprojektionen hervorbringen. „Obsession“ist eine gediegen gearbeitete Inszenierung mit starken Schauspielern. Doch das gewisse Etwas fehlt.