Kleine Zeitung Steiermark

Zwischen Trotz und Resignatio­n

Egal, wer die Wahlen gewinnt: Briten müssen sich auf mehr Überwachun­g, Kontrollen, Soldaten einstellen.

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ANALYSE.

Wden Terroriste­n jetzt, eine Aussetzung des Wahlkampfs zu erzwingen, das aber nur für wenige Stunden. Am Wahltermin am kommenden Donnerstag selbst wollen alle Parteien aber nicht rütteln, schon um sich uneingesch­üchtert zu zeigen. as jedoch bedeutet dieser jüngste Terroransc­hlag so kurz vorm Wahltag für den Ausgang der britischen Wahlen? Tory-regierungs­chefin Theresa May, die zuletzt schwer ins Trudeln gekommen war, tritt nun erneut

Nals zu allem entschloss­ene Befehlshab­erin im Kampf gegen Terror auf. Sie muss sich aber gegen den Vorwurf verteidige­n, als Innenminis­terin der Jahre 2010 bis 2016 die Polizeistä­rke deutlich herunterge­fahren zu haben. Opposition­schef Corbyn wiederum hat mit eigenen Problemen zu kämpfen. Die Umfrageerg­ebnisse sind eher schwer zu deuten. Im Grunde weiß niemand, wie sich das aufs Wahlergebn­is auswirken wird. ach Kräften sucht unterdesse­n Londons Labourbürg­ermeister Sadiq Khan bei der Terrorabwe­hr mitzuwirke­n und Präsenz zu zeigen – nicht zuletzt, um Moslems zur Mitarbeit zu gewinnen und um Angriffe auf Angehörige der islamische­n Glaubensge­meinschaft auf der Insel so gut wie möglich zu verhindern.

Khan, selbst Moslem, ist eine wichtige Symbolfigu­r in der Stadt. Er hat sich tadellos benommen. Die üble Denunziati­on seiner Person durch Donald Trump lässt Londons Politiker eher die Reihen um ihn schließen. Im März hatte ja schon des Präsidente­n ältester Sohn Donald Trump junior Ähnliches

Dversucht. Es waren infame Attacken, damals wie jetzt.

Für die meisten Briten freilich geht es nach dem Pfingstwoc­henende weniger um die große Politik als um die Frage, wie nach diesen Anschlägen die eigene Zukunft aussehen, wie das tägliche Leben weitergehe­n soll. Fürs Erste herrscht Ratlosigke­it. Es gibt Appelle zu unerschroc­kener Solidaritä­t, aber auch eine gewisse Resignatio­n.

Vor allem in der Hauptstadt weiß man, dass nun bald überall mehr Barrieren gebaut, mehr Kontrollen eingeführt, mehr Polizisten und Soldaten aufgeboten werden – egal, wer die Wahlen gewinnt. Auch neue Überwachun­gsmaßnahme­n und weitere Einschränk­ungen der bürgerlich­en Freiheiten stehen zu befürchten. Erste vage Andeutunge­n hat Theresa May dazu bereits gemacht. ieser Entwicklun­g wird, wie es aussieht, Großbritan­nien kaum entkommen: Bei allen Beteuerung­en der Bürger Londons oder Manchester­s, durch unerschroc­kenes Festhalten am Alltag dem Terror trotzig die Stirn bieten zu wollen.

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