Unterhaltsame Ansichten über Österreicher im Jahr 1945
Wie ist der Österreicher? Und wie war er 1945? Philipp Rohrbach und Niko Wahl haben mit „Austria – A Soldier’s Guide“(Czernin, 80 Seiten, 15 Euro) ein Handbuch für amerikanische und britische Besatzungssoldaten, wie sie sich 1945 als „Befreier und Sieger“den Österreichern gegenüber verhalten sollten, noch einmal neu aufgelegt. Es ist nicht nur ein Zeitzeugnis, sondern beinhaltet viele Beobachtungen über den Charakter der Ureinwohner. Es ist eine Broschüre voller Skurrilitäten, bitterer Wahrheiten und interessanter Halbwahrheiten, wie die Autoren nach dem Fund dieses Dokuments feststellten. 2016 stießen die beiden Kuratoren im Rahmen der Ausstellung „Schwarzösterreich. Die Kin- der afroamerikanischer Besatzungssoldaten“im Volkskundemuseum Wien auf diesen Leitfaden. Sie vermuteten hinter dem Geschriebenen Emigranten, die sich in den USA eine gedankliche Nähe zur alten Heimat bewahrt hatten. Denn im Buch finden sich so unterhaltsame wie auch zutreffende Sätze wie etwa dieser: „Es hat keinen Sinn, von den Österreiwunderbares chern Pünktlichkeit und Verlässlichkeit zu erwarten, so wie wir diese Begriffe verstehen. So sind sie nicht gestrickt. Sie meinen es wirklich ehrlich, wenn sie versprechen, etwas zu tun. Sie meinen es genauso ehrlich, wenn sie sich dafür entschuldigen, es nicht getan zu haben.“