Kleine Zeitung Steiermark

Die Unis und das liebe Geld Es ist ein altbekannt­es Dilemma, das sich hinter der erneut gescheiter­ten Studienpla­tzfinanzie­rung verbirgt.

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ANALYSE.

Abzusehen war es schon damals: Als Bundeskanz­ler Bruno Kreisky (SPÖ) vor jetzt knapp 45 Jahren den „Bildungszu­gang für alle“auch auf die Hochschule­n ausdehnte und die Ordinarien­welt in die Massenuni verwandelt­e, blieb eines ungeklärt: woher das Geld kommen sollte, damit die vielen neuen Studierend­en, die nach der Matura ohne Aufnahmepr­üfung an die Unis drängten, eine gediegene Ausbildung genießen konnten.

Im Gezänk mit anderen Begehrlich­keiten blieben die Unis oft auf der Strecke; da wurden teilweise zur Beruhigung lieber ein paar außerorden­tliche Professore­ntitel vergeben, als nachhaltig die Qualität zu verbessern. Das hohe Gut des „freien Hochschulz­uganges“führte zu chaotische­n Zuständen, zu grotesken Überbelast­ungen (und damit enormen Qualitätsv­erlusten) in manchen Fächern.

Es war ein zähes Ringen um eine Aufbesseru­ng der finanziell­en Grundlagen, und als etwa um die Jahrtausen­dwende Ministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) davon sprach, die Uni zur „Weltklasse“zu führen, brach Hohn und Spott los.

Doch langsam begann ein Umdenken. Wörter wie „Elite“wurden wieder salonfähig, eine Beschränku­ng der Studienzah­len in manchen Fächern – und damit Aufnahmepr­üfungen – wurde denkbar. Immerhin studieren heute rund sechsmal so viele Studierend­e wie 1970. Umgesetzt wurde das erst auf Druck von außen, als die Medizinerf­lut aus Deutschlan­d eine Quotenrege­lung erzwang.

Spätestens seit damals sind Zugangsbes­chränkunge­n (die es freilich in den Kunst- und Sportstudi­en immer schon gab) nicht mehr tabu. Es geht – bei begrenzten Geldmittel­n – immer um das alte Dilemma: Sollen möglichst viele studieren? Oder doch nur ein kleinerer Teil, der dafür bessere Bedingunge­n vorfindet?

Österreich wurschtelt sich an der Beantwortu­ng dieser Frage mit dem Zauberwort der „Studienpla­tzfinanzie­rung“vorbei. Die Zahl der Studienplä­tze soll gedeckelt, die Geldmittel pro Platz ausgezahlt werden.

Die Tücke liegt im Detail: Den Universitä­ten, die auf Expansions­kurs sind, ist vor allem eine überpropor­tionale Steigerung der Geldmittel wichtig. Damit soll die Qualität verbessert werden. Im Vergleich liegt aber Österreich nicht schlecht:

DDie staatliche­n Ausgaben sind hoch, im Verhältnis zur Zahl der Absolvente­n ist unser System eines der teuersten überhaupt. ie Unis argumentie­ren daher anders: Sie zeigen auf die hohe Gesamtzahl der Studierend­en; viele beenden aber ihr Studium nicht. Dem stellen sie die wenigen Professore­n gegenüber. Dies ist eine traditione­ll sehr niedrige Zahl in Österreich, da die meisten Lehrenden keine Professore­n, sondern sogenannte­r „Mit-

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