Morgen wählt Großbritannien. Labourchef Jeremy Corbyn hat gegen die Konservativen überraschend aufgeholt. Kann er gewinnen?
Ein anderer als er hätte längst aufgegeben. Und Grund dazu hätte Jeremy Corbyn gehabt. Jedes Mal, wenn der Labour-kandidat für den Premierministerposten in diesem Wahlkampf Aufwind verspürte, drängten Terroranschläge ihn zurück in die Defensive. Erst in Manchester Ende Mai und nun in London.
Denn die Anti-terror-politik reklamiert Theresa May für sich. Wo es um den Kampf gegen Extremisten geht, sieht sich die konservative Regierungschefin in ihrem Metier. Schon weil sie kraft Amtes den Kampf anführt und vor der schwarzen Tür von No. 10 Downing Street erklären darf, dass „genug genug ist“. Die Nation müsse sich wehren, sagt sie. Und: „So kann es nicht weitergehen.“
Corbyn dagegen wolle mit Terroristen „immer nur reden“. Er habe über Jahre hinweg die Verschärfung der Anti-terrorgesetze abgelehnt. Auch mit irischen Terroristen habe er sich eingelassen. Und die Hamas betrachte er als „Freunde“. Wie könne man so einem je die Regierungsgeschäfte anvertrauen? Corbyn selbst wirft May vor, als langjährige Innenministerin 20.000 Polizeistellen gekürzt und so die öffentliche Sicherheit gefährdet zu haben.
Aber gewisse Prinzipien, die Corbyn seit jeher vertrat, machen es seinen Gegnern leicht, ihn anzugreifen. Zum Beispiel ist der Linkssozialist gegen Atombomben – auch die eigenen. Er hat wenig Zweifel daran gelassen, dass er sich als Premier weigern würde, den Befehl zu einer Nuklearattacke zu erteilen. Das hat ihm den Vorwurf der Tories eingetragen, ein „Sicherheitsrisiko“zu sein.
Erstaunlich ruhig reagiert der