Wieder mehr Tote durch Drogen
Europäischer Drogenbericht: Zum dritten Mal in Folge stieg die Zahl der Todesfälle. Im Jahr 2015 konsumierten sieben Prozent der europäischen Erwachsenen Cannabis.
In Europa sterben wieder mehr Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums: Zum dritten Mal in Folge stieg im Jahr 2015 die Zahl der Todesfälle speziell durch Überdosierungen von Heroin und Opioiden. Das ist eine der Haupttendenzen des Europäischen Drogenberichts 2017, der gestern von der Eu-drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) in Lissabon präsentiert wurde.
Demnach kam es im Jahr 2015 in der Europäischen Union samt Norwegen und der Türkei zu schätzungsweise 8441 Todesfällen aufgrund von Überdosierungen, bei denen mindestens eine illegale Droge nachgewiesen wurde. „Dies entspricht einem Anstieg um sechs Prozent gegenüber dem berichtigten Wert des Vorjahres von 7950 Fällen“, heißt es in dem Bericht.
2015 betrug die Mortalitätsrate im Zusammenhang mit Überdosierungen 20,3 Todesfälle je eine Million Einwohner im Alter von 15 bis 64 Jahren. Unter den Männern lag sie mit 32,2 Todesfällen pro eine Million Einwohner dreimal höher als bei Frauen (8,4). Die höchsten Todesraten durch Drogenkonsum werden in Nordeuropa registriert: in Estland mit 103 Todesfällen pro eine Million Einwohner, in Schweden (100) sowie in Norwegen (76). 78 Prozent aller Todesfälle standen im Zusammenhang mit Opioiden, also vor allem Heroin, Morphin und synthetische Opioide.
Darunter fällt auch Fentanyl, das in der Anästhesie und in der Schmerzmedizin verwendet wird. Es ist hundertfach potenter als Morphin und deshalb speziell gefährlich, was Überdosierungen angeht. In Österreich wurde bisher – im Gegensatz etwa zu den USA und zu Kanada – eine Fentanyl-problematik aus medizinischen Quellen nicht beobachtet.
Die Produzenten illegaler Drogen sind auf den Zug in Richtung hoch potenter synthetischer Opioide längst aufgesprungen. „Seit 2009 wurden auf dem europäischen Drogenmarkt insgesamt 25 neue Opioide festgestellt. Hierzu zählen 18 Fentanyle, von denen acht erstmals 2016 gemeldet wurden“, heißt es. Zwar spielten diese Substanzen noch eine untergeordnete Rolle, sie stellten aber eine „ernst zu nehmende Bedrohung“dar.
Experten gehen mit ihren Schätzungen davon aus, dass 23,5 Millionen Eubürger zwischen 15 bis 64 Jahren (sieben Prozent dieser Altersklasse) 2015 zumindest ein-