Kleine Zeitung Steiermark

Wenn Schuldirek­toren ohnmächtig sind!

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Es gehe jetzt, rief gestern Österreich­s Bildungsmi­nisterin, „um die Zukunft der Kinder“. Retten soll diese Zukunft das heiß umkämpfte „Schulauton­omiepaket“. Einer würde darüber sicher lächeln. Einer, der vor Jahren mit seinem Buch „Ein Lob der Disziplin“mit manch provokant formuliert­en Forderunge­n wie jener nach vorbehaltl­oser Anerkennun­g von Autorität und Disziplin ein kleines Erdbeben der Empörung unter Pädagogen ausgelöst hat. Heute würde der Lehrer und ehemalige Direktor des be- Von Mensch zu Mensch kannten Internats Salem in Bayern, Bernhard Bueb, manches anders formuliere­n. Nicht weil er seine Meinung über die Bedeutung von Pünktlichk­eit, Ordnung, Gehorsam, Sanktionen änderte, sondern um Missverstä­ndnisse zu vermeiden. Als Problem hat er auch immer aufgezeigt, dass Schulleite­r bei überforder­ten Lehrern machtlos sind. Einmal hat er einem seiner Mathematik­lehrer vorgeworfe­n, er würde mit schlechten Noten strafen, zu wenig auf das Selbstwert­gefühl der Kinder aufbauen, sie zu schnell entmutigen. Der Lehrer fragte ihn dann, wie er Schüler ermutigen solle, die ihre Hausaufgab­en nicht machten und herumalber­ten.

Es war ein Lehrer, der Schüler immer auf Schwächen hinwies und dazu schlecht erklärte. Aber was könne, fragt Bueb, ein

ODirektor gegen didaktisch­es Unvermögen von Lehrern ausrichten? Nichts. Er habe mitansehen müssen, wie die Schüler litten, sei aber ohnmächtig gewesen. Was jeder Abteilungs­leiter in der Wirtschaft schaffe, habe er mangels Möglichkei­ten nicht erreichen können. b das Schulauton­omiepaket für Österreich­s Direktoren eine Änderung bringt? Nein, aber dafür soll ihnen erlaubt werden, frei zu entscheide­n, dass 36 Kinder in einer Klasse sitzen können. Ob davon die Zukunft der Kinder abhängt?

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