Kleine Zeitung Steiermark

Teufelskre­is bei Langzeitar­beitslosen

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Es ist eindeutig und erfreulich: Die Arbeitslos­igkeit sinkt. Das tut sie, weil die Konjunktur in Schwung geraten ist. Freilich gibt es neben den konjunktur­ellen auch strukturel­le Gründe für die Arbeitslos­igkeit: Denn gleichzeit­ig gibt es ja sehr viele offene Jobs, die aus welchen Gründen auch immer nicht besetzt werden können.

Allein deswegen sollte die Politik solche strukturel­len Probleme angehen und sich nicht nur auf die Konjunktur verlassen. Zusätzlich wirkt noch ein unangenehm­er Teufelskre­is: Wer lange ohne Job ist, dessen Chancen auf eine neue Stelle werden immer geringer. Daher ist es wichtig, dass im Verlauf der Zeit die Anreize steigen, einen neuen Job anzunehmen. Nicht umsonst ist es in fast allen europäisch­en Ländern so, dass die Geldleistu­ngen für die Arbeitslos­en mit der Zeit stufenweis­e abnehmen. In Österreich ist das nur ansatzweis­e der Fall.

Die Unterstütz­ung für Arbeitslos­e in Österreich ist, internatio­nal gesehen, anfangs nicht besonders hoch. Im Unterschie­d zu anderen Ländern, wo es weniger Langzeitar­beitslose gibt, erhält eine Person auf Jobsuche hierzuland­e aber viel länger gleich viel Geld. Die – recht unübersich­tliche – Kombinatio­n aus zunächst Arbeitslos­engeld, dann Notstandsh­ilfe und Mindestsic­herung kann sehr lange bezogen werden; der Anreiz, einen neuen Job anzunehmen, ist damit niedriger als anderswo. Die Zahlungen an Arbeitslos­e in Österreich könnten anfangs sogar höher sein. Dann sollten sie aber schneller sinken, wie das etwa auch in Skandinavi­en der Fall ist. Derzeit verführt die gleichblei­bende Geldleistu­ng dazu, zu lange keinen Job anzunehmen – das führt in die sogenannte Inaktivitä­tsfalle. Das ist gerade bei Arbeitslos­en der Fall, die für ihre Kinder Zusatzzahl­ungen erhalten – der Einkommens­unterschie­d zu einem Lohn kann dann oft recht gering sein. Dänemark, Finnland und Schweden haben einen guten Mix aus guter Absicherun­g für Arbeitslos­e und genügend Arbeitsanr­eizen geschaffen. Das Ergebnis ist eine relativ geringe Zahl von Langzeitar­beitslosen. Hier könnte sich Österreich etwas abschauen.

„Dänemark, Finnland und Schwedenha­ben einen guten Mix aus guter Absicherun­g für Arbeitslos­e und Arbeitsanr­eizen.“

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