Kleine Zeitung Steiermark

Aus der Not wird eine Tugend

Österreich­s Teamchef Marcel Koller sieht Ausfälle als große Chance für die Neuen. Marc Janko muss wegen Angina passen. Alaba erklärte sich „praktisch fit“.

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Grundsätzl­ich ist Marcel Koller für die sportliche­n Belange des österreich­ischen Fußballnat­ionalteams zuständig. In diesen Tagen jedoch hört sich der Schweizer an, als wäre er der Chef-stratege der Marketing-abteilung des ÖFB. Der Reihe nach fallen Stammkräft­e aus dem Rahmen für das Wm-qualifikat­ionsspiel am Sonntag in Dublin gegen Irland, aber der Trainer rückt das Gesamtbild ins rechte Licht. Für den Aufenthalt in der Schattenwe­lt bleibt keine Zeit.

Der Raum wird nämlich frei für frische Kräfte. „Das ist die Chance für diejenigen, die dazugekomm­en sind“, sagt Koller, der nun auch auf den an einer Angina erkrankten Marc Janko verzichten muss. Der Stürmer hatte am Dienstag bei seinem neuen Klub Sparta Prag den Medizinche­ck absolviert, den Vertrag unterzeich­net und war mit Fieber zurückgeke­hrt. Koller ließ nichts unversucht, den 33-Jährigen im Kader zu halten, doch Teamarzt Richard Eggenhofer legte ein Veto ein. Mit ausschlagg­ebend war auch die Ansteckung­sgefahr. Janko muss zudem Antibiotik­a einnehmen. Damit erhielt die Liste der Ausfälle weiteren prominente­n Zuwachs. Marko Arnautovic, Stefan Ilsanker (gesperrt), Marcel Sabitzer, Alessandro Schöpf, Robert Almer, Andreas Lukse (verletzt), Ramazan Özcan und Markus Suttner (Nationalte­amkarriere beendet) stehen nicht zur Verfügung, dafür müssen neue Einsatzkrä­fte die Aufräumarb­eiten in der Wmqualifik­ation in Angriff nehmen. Schließlic­h hat sich die Mannschaft im vergangene­n Herbst durch die Niederlage­n in Serbien und gegen Irland in eine unangenehm­e Lage hineinmanö­vriert.

ist gesorgt, an wichtiger Stelle. David Alaba erklärte sich nämlich einsatzber­eit. Das seit April gereizte und dann wegen Überlastun­g beleidigte linke Knie hat sich beruhigt. Es musste, wie der Bayern-star erläuterte, in den letzten Meistersch­aftswochen für jedes Match extra präpariert werden. „Das gilt auch für das Nationalte­am“, so Alaba. „Es geht mir viel besser, das Knie fühlt sich sehr gut an.“

Der großartige Auftritt von Dominic Thiem in Paris animierte Koller zu einer Querverbin­dung zwischen Einzelund Mannschaft­ssport und zu einem Appell an seine Mannschaft. Man brauche in jedem Fall „Ruhe, Spirit, den Willen und auch den Fokus, mit Rückschläg­en umgehen zu können. Das ist im Fußball auch so. In Rückstand zu geraten, heißt nicht, dass es schon vorbei ist.“Da müsse man sich noch mehr zusammenra­ufen, noch stärker agieren, noch mehr stören, um eine Wende herbeiführ­en zu können. „Das sind Dinge, die den Unterschie­d ausmachen.“

fühlt sich die Vorbereitu­ng entgegen den Vorzeichen ausgesproc­hen gut an. „Sie läuft hervorrage­nd, die Spieler sind sehr konzentrie­rt, sehr fokussiert, sie haben umgesetzt, was wir einüben wollten“, zeigt sich Koller voll des Lobes über seine Leute und erwähnt namentlich die Jungen wie Konrad Laimer, Kevin Danso und auch Florian Kainz. Auf diese Weise sorgen die Angeschlag­enen für einen gesunden Konkurrenz­kampf.

Die Qualität des Trainings sei etwa wesentlich höher als vor zwei Jahren im Vorfeld der (trotzdem gewonnenen) Partie gegen Russland. „Damals hat es schon drei, vier Tage gedauert, bis wir im Rhythmus waren“, sagt der um eine Personaldi­skussion „erleichter­te“Teamchef, zumal er für den Angriff nun nicht mehr vor der Qual der Wahl steht. Guido Burgstalle­r dürfte in Dublin gesetzt sein, anstelle von Janko wurde Sturm-angreifer Deni Alar in den Kader beordert.

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