Graz kratzt an 4000 Euro pro Quadratmeter
Steirische Immobilienpreise sind wieder leicht gestiegen. Der Raum Graz wird trotz vieler Wohnbauprojekte nicht günstiger.
Darf’s ein bisserl mehr sein? In der Grünen Mark sind die Immobilienpreise am freien Markt erneut leicht gestiegen. Im Ländervergleich rangiert die Steiermark aber im zweiten Drittel, wie der neue Preisspiegel auf Basis Tausender Urkunden von 2016 sowie Daten von Immobilien- und Vermögenstreuhändern zeigt. Je nach Kategorie und Bezirk (siehe Grafik) übertrifft die Nachfrage das Angebot. Gegenrezept? „Bauen, bauen und bauen“, trommelt Wk-fachgruppenobmann Gerald Gollenz.
steuert in der Top-kategorie (Erstbezug, sehr gute Lage und Wert) nämlich auf einen Quadratmeterpreis von 4000 Euro zu. Und das im rechnerischen Durchschnitt, in der Praxis wird mehr verlangt und bezahlt. „Ich selbst habe ein Penthouse-projekt in Graz mit Blick auf die Herz-jesu-kirche, wo der Preis rund 5000 Euro pro m2 beträgt“, erzählt Gollenz.
Auch gebrauchte Wohnungen seien zu wenige am Markt, bedauert der Immobilienprofi, dass die Städter zu selten umziehen würden. Freie Mietwohnungen gäbe es genug („Man findet im Internet Hunderte“): Doch die Durchschnittspreise liegen da bei 700 Euro, was für die meisten Interessenten zu teuer sei. „Der Zuzug nach Graz und Umgebung ist ungebrochen“, ist Bedauern zu hören.
Begehrt sind neben dem Grazer Speckgürtel noch der Süden (Leibniz) und Osten (Raum Gleisdorf). Hingegen seien die Achsen in den Westen und Norden ausbaufähig. Selbst in Leoben sind im Vorjahr die Preise bei Baugründen, Wohnungen oder Reihenhäusern am freien Markt nach unten gerutscht. Aufwärts ging es unterdessen in Murau und dem Murtal: auf geringem Niveau. Baugründe sind dort drei Viertel billiger als in Ballungszentren, manchmal noch billiger.
Dort wird ohne Frage zuletzt viel gebaut: Vornehmlich „für Anleger (zwei Zimmer) sowie in Drei-zimmer-einheiten mit 70 Quadratmetern“, so Gollenz. Je mehr Angebot, desto besser für die Mieter: „Wir brauchen keine Obergrenzen.“
kommt von der langjährigen Wohnstadträtin, Elke Kahr (KPÖ). In ihrer Amtszeit sind zwar 1000 Gemeindewohnungen entstanden (bzw. baureif ), aber „das Land errichtet noch immer viel zu wenig leistbaren Wohnraum“, klagt sie. Auch die Mietrechtsreform sei überfällig. Noch dazu, wo das Land die Wohnbeihilfe im Vorjahr abgeschafft hat.
Das Wohnbauressort (Hans Seitinger, ÖVP) kontert mit Zahlen: 2016 sind mit Förderungen 1400 neue Wohneinheiten entstanden, auf dem Sanierungsweg kamen 7800 Einheiten dazu. Das operative Budget: 38 Millionen Euro.