Luftfahrt vor der nächsten Neuordnung
Air Berlin und Etihad nehmen neu Kurs: Den Verkauf von Niki an den Tui-konzern haben sie platzen lassen. Jetzt geht die Lösung klar in Richtung Lufthansa.
Die erste spannende Meldung ging Mittwochnachmittag über die Nachrichtenagenturen. Der von der Lufthansa auf den Air-berlin-chefsessel gewechselte Thomas Winkelmann nennt als dringend notwendigen Retter für die hoch verschuldete Airline im Interview mit der „Zeit“klar auch seinen ehemaligen Arbeitgeber Lufthansa.
Nur wenige Stunden später die nächste Nachricht: Die Abspaltung von Niki, der profitablen österreichischen Air-berlin-tochter, ist geplatzt.
Noch ein paar Stunden später spitzt sich die Lage zu: Nikimutter Air Berlin geht offenbar so die Luft aus, dass sie um Staatshilfe anklopft.
der spannend hohe Preis von 300 Millionen Euro, den die Air Berlin im Zusammenhang mit dem Stiftungskonstrukt für Niki bekommen hatte, könnte da eine Rolle spielen. Das Geld kam nämlich vom Air Berlin-mehrheitseigentümer Etihad, der rechtlich schon lange kein Geld mehr in die marode Airline stecken darf. Der 300-Millionenspritze fehlt jetzt schließlich jede Grundlage.
Etihad wollte sich angeblich um Niki und Tuifly bei einem neuen Ferienflieger engagieren. „Dass die dann nicht einmal rechtzeitig in Brüssel um die Genehmigung angefragt haben, ist nur amateurhaft“, hegt Nikigründer Niki Lauda heftige Zweifel an der wirtschaftlichen Ernsthaftigkeit des Modells.
Laut Tui-management hatte Etihad die Gespräche abgebrochen. „Niki steht für ein Joint Venture nicht mehr zur Verfügung“, so Tuivorstand Sebastian Ebel in Hannover. Nikimitarbeiter in Wien waren völlig perplex. Weniger über das Nicht-zustandekommen des Tui-deals, sondern über den Verbleib bei Air Berlin.
Von den 19 Niki-maschinen operieren ohnedies nur noch vier ab Wien. Der Rest ist in Deutschland stationiert, unter anderem in Düsseldorf, wo übrigens auch verallein