„Politik ist ja kein Ponyhof“
Der Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig im Gespräch über seine Ambitionen auf den Bürgermeister-sessel, verlorene Spöwähler und innerparteiliche Intrigen.
INTERVIEW. habe mich nicht hineingedrängt, sondern mich lediglich dazu bereit erklärt, Verantwortung zu übernehmen. Es wäre ja auch merkwürdig, wenn eine große Landesorganisation wie die SPÖ Wien über keine Personen verfügen würde, die solche Funktionen übernehmen wollen. Aber die erstmals offen erklärte Ablehnung mancher Parteikollegen hat mich verwundert und zu einer Qualitätsveränderung geführt. Aber Politik ist ja auch kein Ponyhof. Bei „Brutus“habe ich mich nie angesprochen gefühlt. Wenn es römische Geschichte sein muss, würde ich mich politisch als Octavian (Anm.: Haupterbe Caesars, späterer Kaiser Augustus) sehen. Denn er hat für eine lange Friedensperiode gesorgt. ben dieser Menschen. Sie geraten am Wohnungs- und Arbeitsmarkt zunehmend unter Druck. Das muss man einfach sehen und entsprechende Antworten liefern. Ich bin dafür, dass Wien auch in Zukunft eine internationale Stadt bleibt. Ich finde umgekehrt aber auch, dass wir gegenüber der schon hier lebenden Bevölkerung eine Schutzfunktion einnehmen müssen. Deshalb habe ich als Wohnbaustadtrat den Wien-bonus bei der Vergabe von geförderten Wohnungen eingeführt. Wer länger in Wien ist, wird vorgereiht. Das war anfangs umstritten, vor allem in meiner eigenen Partei. Ich glaube aber, dass das auch für andeich re Bereiche ein gutes System wäre. Dass wir sagen: Wir wollen uns um alle kümmern. Aber es soll einen gewissen Heimvorteil für jene geben, die uns schon lange vertrauen. Eine bundesweite Lösung wäre ideal. Aber so muss man schon erkennen, dass es bei diesem Thema starken Widerstand seitens der ÖVP gibt. Das bringt der Stadt Wien wirtschaftliche und politische Probleme.