Kleine Zeitung Steiermark

Föderation für Palästina

-

In den letzten Wochen erinnerte man sich an den „Sechs-tage-krieg“von 1967. Das ist eine Gelegenhei­t, wieder einmal über einen Staat für die Palästinen­ser nachzudenk­en, der allgemein als die einzige Lösung für das „Nahost-problem“gilt.

„Vergesst den Palästinen­serstaat“, schrieb ich vor einiger Zeit an dieser Stelle. Das hat mir empörte Kritik eingebrach­t, denn nach herrschend­er politisch-korrekter Auffassung müsse dieser Staat sofort gebildet werden und Israel allein sei daran schuld, dass es ihn noch nicht gibt.

Für Ersteres bestehen aber weder die politische­n noch die territoria­len Voraussetz­ungen und Letzteres ist falsch. Im Jahr 2000 lehnte Jassir Arafat nach zweiwöchig­en Verhandlun­gen in Camp David das Angebot eines Staates ab. 2008 bot Israel den Palästinen­sern einen Staat auf 93 Prozent des besetzten Territoriu­ms an. Auch das lehnten sie ab. Als Israel 2005 die Kontrolle über den Gazastreif­en aufgab, entstand dort ein nicht gerade vertrauene­rweckendes Modell von palästinen­sischer Staatlichk­eit.

Was also dann? Hier soll eine föderalist­ischkanton­ale Lösung vorgeschla­gen werden: Israel behält die Kontrolle über das ganze Gebiet, die es jetzt schon faktisch ausübt; anders ist seine Sicherheit nicht zu garantiere­n. Innerhalb der Grenzen dieses Groß-israel entsteht eine palästinen­sische politische Entität in Föderation mit Israel. Sie ist für die Palästinen­ser in den von ihnen bewohnten Gegenden zuständig und übt alle Funktionen eines Staates aus, ausgenomme­n Militär und Sicherung der Außengrenz­en.

Das ermöglicht und erzwingt einen Gebietstau­sch. Israel behält die größeren Siedlungsb­löcke im Westjordan­land, dafür werden dem Palästinen­serstaat die von Arabern bewohnten Gebiete Israels zugeschlag­en. Alle inneren Grenzen in dem verschacht­elten Gebilde einschließ­lich der jetzigen monströsen Mauern müssten fallen. nter diesen Umständen sollte auch die Unteilbark­eit Jerusalems kein Dogma mehr sein, damit die Palästinen­ser dort ihre Hauptstadt einrichten können.

„Die Erinnerung an den Sechstage-kriegistei­n Anlass, wieder über einen Staat für die Palästinen­ser nachzudenk­en.“

U

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria