Ein Fest, das Brücken schlug
Die evangelische Kirche Steiermark feierte gestern „500 Jahre Reformation“– gemeinsam mit anderen Kirchen im Land.
Gegeneinander – Nebeneinander – Miteinander: In Stein gemeißelt sind diese Worte nun auf jener Tafel zu lesen, die gestern am Mariahilfer Platz in Graz enthüllt wurde. „Sie beschreiben das Verhältnis zwischen evangelischer und katholischer Kirche in der Steiermark von der Vergangenheit bis zur Gegenwart“, so Superintendent Hermann Miklas. Der gestrige Evangelische Kirchentag stand ganz im Zeichen des diesjährigen Reformationsjubiläums. Superintendentialkurator Michael Axmann: „Es ist für uns ein Grund zur Freude und Dankbarkeit.“Neben Hunderten Gläubigen aus dem ganzen Land kamen auch Vertreter anderer Kirchen, allen voran der katholische Bischof Wilhelm Krautwaschl, der in seiner Rede meinte: „Ich bin für dieses wertschätzende Miteinander sehr dankbar.“Und: „Wir sind als Christen täglich angefragt, unabhängig davon, welcher Konfession wir angehören.“
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer nahm auf die Amokfahrt in Graz und den großen Flüchtlingsstrom 2015 Bezug: „Dieses Miteinander und Füreinander der Kirchen tut vor allem in Krisenzeiten gut.“
Auf den Glauben als etwas Wohltuendes, Aufbauendes und Motivierendes ging Superintendent Miklas in seiner Predigt ein. Und zwar, wenn er, der Glaube, in „Freiheit und Verantwortung“für sich und die Mitmenschen gelebt werde – etwas, das Martin Luther vor 500 Jahren neu entdeckt habe. Der Gedenkstein „500 Jahre Reformation in der Steiermark“soll zum Abschluss des Jubiläums im Oktober im Boden des Landhaushofes eingelassen werden – an jenem Ort, an dem im 16. Jahrhundert evangelische Landstände und katholischer Landesherr feindlich gegenüberstanden.