Ohne Masterplan kein Kredit für neue Bim-linien
Graz erwartet Finanzhilfe für Netzausbau: Landesspitze spielt auf Zeit und verlangt ein Öffi-konzept für den Großraum Graz.
Nach dem Bedauern oder Drängen seiner Vorgänger kam das „Njet“: Der neue Finanzstadtrat Günter Riegler (ÖVP) will das Straßenbahnnetz der Landeshauptstadt nicht weiter ausbauen, sollten Land und Bund nicht mitzahlen. Weil das Bürgermeister Siegfried Nagl nicht anders sieht, sehen Öffi-verfechter rot. „Es kommt über kurz oder lang zum Verkehrskollaps“, warnte Lambert Schönleitner (Grüne) am Dienstag im Landtag. Er richtete eine Dringliche an Finanzreferent Michael Schickhofer (SPÖ), damit das Land beim Tramnetzausbau in die Tasche greift.
Hintergrund: Allein der erste Abschnitt einer Linie 8 (Südwest-linie) über den Griesplatz zum Roseggerhaus ist mit 45,7 Millionen Euro veranschlagt. Das ist mehr als die Hälfte des jährlichen Landesbudgets für den öffentlichen Verkehr. Auch deshalb hütete sich Schickhofer, den Grazern einen schnel- len Kredit oder eine 50:50-Finanzierung nach dem Linzer Modell zu versprechen. „Graz muss mit dem Umland denken“, möchte der Vize-landeshauptmann zuvor einen „Masterplan Öffentlicher Verkehr für den Ballungsraum Graz“. Er warte auf Vorschläge, setze auf Gespräche – und kann sich am Ende durchaus „eine Beteiligung des Landes für die nächsten 15 Jahre“vorstellen.
Von Verkehrslandesrat Anton Lang sowie der FPÖ kam keine Silbe zu dem Thema, sehr wohl aber von Werner Murgg (KPÖ): Er warb dafür, die Tarif-zone 1 auf die Randgemeinden auszudehnen und eine Nahverkehrsabgabe einzuführen. Eine solche jedoch lehnen Schickhofer sowie Vp-wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-miedl ab. Ihr Tenor: Eine derartige Abgabe gefährde die „Attraktivität unseres Wirtschaftsstandortes und damit Arbeitsplätze“.
„Es wird nur verzögert und gegeneinander ausgespielt“, beklagte Schönleitner schlussendlich den Stillstand.