Die zerstörerische Gewalt der giftigen Zelle
Der bange Blick nach oben gilt auch für das Wochenende. Schon gestern suchten Unwetter Teile der Steiermark heim.
Eine „giftige Zelle“machte gestern der Feuerwehrverband als Verursacher eines schweren Unwetters aus, das in den Nachmittagsstunden über der südlichen Steiermark niederging. Hauptbetroffen waren bei explosiven Temperaturen von bis zu 35 Grad die Bezirke Leibnitz und Deutschlandsberg. Orkanartige Windböen, Hagel und Blitzschläge waren die Folgen. Die Schäden waren enorm. An die 20.000 Haushalte waren zwischenzeitlich ohne Strom, weil Bäume auf Leitungen herabstürzten. 450 Transformatoren standen außer Betrieb. Mehr als 100 Monteure arbeiteten bis in die Nachtstunden an der Behebung der Ausfälle. Auch die Feuerwehren standen im Dauereinsatz. Sie mussten Zufahrten räumen, damit Leitungen neu verlegt werden konnten.
Durch den starken Regen wurden Straßen und Plätze unter Wasser gesetzt und Keller überflutet. Entwurzelte Bäume blockierten Straßen und Gleisunwetters anlagen. Zahllose Dächer wurden durch umfallende Bäume beschädigt und teilweise sogar abgedeckt. In Leibnitz fegte der Sturm mit 93 km/h über die Stadt, dabei wurde eine Frau von herabfallenden Teilen eines Ziegels am Kopf getroffen. Sie musste verletzt ins LKH Wagna eingeliefert werden.
Ein weiteres heftiges Unwetter ging am frühen Abend in den Bezirken Murtal und Liezen nieder. Auch dort wurden Häuser durch den Sturm abgedeckt und Bäume stürzten auf Straßen, Autos und Stromleitungen. 6000 weitere Haushalte waren daraufhin ohne Strom.
In Oberhaus im Bezirk Liezen wurde die 300 Quadratmeter große Dachkonstruktion eines Wirtschaftsgebäudes abgedeckt und auf das danebenstehende Wohnhaus geschleudert. Die komplette Außenwand wurde dabei zerstört, das Doppelbett war laut Feuerwehr unter Ziegeln begraben.
In Graz musste das USI-FEST mit 25.000 Gästen aufgrund des kurzzeitig unterbrochen werden. Helfer kehrten das Wasser von den Bühnen und streuten Rindenmulch, gegen 19 Uhr konnte die Party wieder weitergehen. In Wien blieb das gestern eröffnete Donauinselfest zumindest bis in die späten Nachtstunden von Unwettern verschont.
auch in Deutschland: Aus Hamburg wurden Verwüstungen gemeldet, in Niedersachsen starben mindestens zwei Menschen: Ein Mann kam in seinem geparkten Auto ums Leben, weil ein Baum auf das Fahrzeug fiel. Eine 83-Jährige starb, weil sie gegen einen zuvor umgestürzten Baum gefahren war. Der Deutsche Wetterdienst hob zwar viele Warnungen auf, vereinzelt könne es aber weiter zu Starkregen und Hagelkörnern kommen.
In Tschechien sorgten Unwetter für Stromausfälle und mehrere gesperrte Bahnstrecken.