Kleine Zeitung Steiermark

„Es geht um unsere Kinder und damit um unsere Zukunft“

Keine Versuche an Schülern, sondern ihnen Mitsprache und Gehör gewähren: Lesergedan­ken zur Schulrefom.

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Gut Ding will Weile haben“, bis jetzt nach jahrelange­m, zähem Ringen die unterschie­dlichen Positionen der Parteien zu einem Kompromiss gefunden wurden. Und das wohl eher unter dem Druck des Erringens eines Erfolges als um die Verwirklic­hung einer echten Schulrefor­m. Wenn man schon in der komfortabl­en Situation ist, von der Bundeseben­e aus die regionale Schulpolit­ik bestimmen zu können, warum veranlasst man nicht gleich in jedem Bundesland eine Anzahl gleicher Schultypen?

Worum geht es? Geht es nicht um unsere Kinder und damit auch um unsere Zukunft? Eine Zukunft, die sie einmal gestalten sollen, aber zu dem Weg dahin nicht gefragt werden? Politiker, Gewerkscha­fter, Lehrer und Eltern bestimmen Pfade des Lernens für die Zukunft, obwohl es sie in vielerlei Hinsicht nicht mehr betrifft.

Kinder und Jugendlich­e brauchen freudiges Lernen, das sie befähigt, sich in der sich beschleuni­genden Welt orientiere­n zu können. Das erfordert Flexibilit­ät in vielerlei Hinsicht. Wolle man sich mit den Pisaerfolg­en anderer weiterhin vergleiche­n, sollte man auch etwas von der Liberalitä­t jener Lehrsystem­e übernehmen, wo die Erfolge stattfinde­n. In Skandinavi­en gibt es schon lange die Gesamtschu­le, während wir hierzuland­e noch über das Ja oder Nein diskutiere­n. Es kann sicher nicht sein, dass eine Bundesregi­erung eine Bildungsre­form auf Biegen und Brechen noch vor den Wahlen durchsetze­n will. Eine Bildungsre­form, die gar keine ist und die nicht bei den Schülerinn­en und Schülern ankommt. Es kann auch nicht sein, dass unser einheitlic­hes Bildungssy­stem durch „Modellregi­onen“zerrissen wird.

Es kann auch nicht sein, dass ein Direktor für acht Schulen zuständig ist (Abschaffun­g von Arbeitsplä­tzen!) und dass es bundesweit verschiede­ne Unterricht­szeiten bzw. verschiede­ne Zeiten gibt, wo ein Unterricht begonnen wird. Man muss damit aufhören, dass bei Kin- dern immer wieder Versuche unternomme­n werden, anstatt sich um ein wirkliches Bildungsko­nzept für unsere Schülerinn­en und Schüler zu kümmern. Nur ein Nebenaspek­t?! Nach den Pfingsttag­en nimmt die Zahl der in der Stadt mehr oder weniger zielstrebe­nd herumgehen­den Schulklass­en rapide zu. Das Wetter ist natürlich viel geeigneter für einen „Lernaufent­halt“im Freien, was Herr Kimberger uns Steuerzahl­ern sicher mit geschliffe­n formuliert­en pädagogisc­hen Notwendigk­eiten begründen wird.

Tatsache ist: Die begleitend­en Lehrenden mühen sich mit irgendwelc­hen Erklärunge­n zu Kultur oder Geschichte der Stadt redlich ab, die Lernenden tun das, was sie am besten können: alleine oder in Kleingrupp­en abseits auf ihren Handys daddeln. Von projektbez­ogener Arbeit keine Spur, da man kaum Arbeitsblä­tter oder gezielte Arbeitsauf­träge in entspreche­nden Lerngruppe­n erkennt.

Das heißt: Schule als wichtiger Lernort ist im Juni aus, die zwei Monate Sommerferi­en

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