Eine Liste ohne Politiker
Sebastian Kurz bastelt an einer Bundesliste mit neuen Gesichtern – amtierende Politiker sollen gar nicht erst kandidieren können.
ABuch unsere Demokratie ist leider eine Geheimwissenschaft. Man muss schon ein ausgewiesener Experte sein, um nachvollziehen zu können, welche Abgeordneten nach geschlagenen Wahlen im Zuge komplizierter Ermittlungsverfahren ins Parlament einziehen oder nicht. Um eine Karriere als Volksvertreter zu starten, muss man entweder auf der Bundesliste, auf einer der neun Landeslisten oder in einem der 39 Wahlkreise kandidieren. Heute entscheiden die Grünen bei ihrem Parteitag in Linz über die Zusammensetzung der Bundesliste, 17 Kandidatinnen und Kandidaten rittern um vordere Plätze. Bei den letzten Wahlen wurden von aktuell 24 Mandaten neun über die Bundesliste vergeben. Anders als SPÖ, ÖVP und FPÖ hat bei den Grünen – ähnlich wie bei den Neos – nicht die Parteizentrale, sondern die Basis das letzte Wort. Niemand weiß, wer heute bei den Grünen auf der Strecke bleibt. Sogar
hat kein Fixticket für die nächste Legislaturperiode. Keinen Gegner haben lediglich
und bei ihrer Kür zur Spitzenkandidatin und Parteichefin. ei den grünen Landeslisten gab es gestern bereits erste Überraschungen. Während sich in der Steiermark und im Burgenland mit und die Favoritinnen durchsetzten, gab es in Oberösterreich einige Umwälzungen. Nicht die grüne Aufdeckerin sondern
setzte sich im Duell um Platz eins durch. Der grüne Agrarsprecher
wurde von der Basis auf den aussichtslosen vierten Platz gereiht. Glatter läuft die Kür in der SPÖ: Mit 100
BProzent wurde
im Burgenland vom Landesparteirat zum Spitzenkandidaten gekürt – das schaffte heuer nur der deutsche Spd-kanzlerkandidat . In Wien führt die rote Landesliste an. ei den Großparteien spiegelt die Erstellung der Listen die fein austarierte innerparteiliche Machtbalance wider, in der Volkspartei ist es das Kräfteverhältnis zwischen den sechs Bünden und den neun Ländern. In der ÖVP will
– paradoxerweise als Ex-bündechef – neue Wege gehen. Kommenden Samstag wird er in Linz zum Parteichef gewählt, dem Vernehmen nach bastelt er bei der Bundesliste an einem Pr-coup. Kurz will offenkundig alle Altpolitiker von der Bundesliste verbannen und sich nur mit Quereinsteigern,
Bdie sich anderswo als engagierte Bürger einen Namen gemacht haben, umgeben. Das ist bitter für Abgeordnete, die gehofft haben, über die Bundesliste ihren Platz im Parlament zu behalten. In der Vergangenheit waren dies etwa der langjährige Beamtengewerkschafter Övp-frauenchefin
Bauernbundchef aber auch der seinen Rückzug aus der Politik bereits erklärt hat. Wer im Parlament bleiben will, muss in der Volkspartei nun unweigerlich den Weg über die Basis gehen. Rund um die Uhr in ihren Wahlkreisen im Einsatz sind derzeit
und auch Sogar tritt in Vorarlberg in einem Regionalwahlkreis an. ei den Neos haben 121 Personen ihr Interesse an einer Kandidatur für die Plätze hinter Spitzenkandidat und Parteigründer angemeldet. Bis 4. Juli läuft die Vorwahl im Internet, die letzten Entscheidungen fallen beim großen Parteitag am 8. und 9. Juli. Allerdings können Strolz und der Vorstand bis Mitte August noch eine Wildcard zücken – um etwa oder andere Persönlichkeiten ganz vorne auf der Liste zu platzieren.
Auch die SPÖ setzt auf Quereinsteiger. wurde beim Spö-parteitag Niederösterreich mit 98,8 Prozent zum Landeschef gewählt. Der 58jährige Ex-polizeichef folgt auf
Schnabl war Magna-personalvorstand und ist Präsident des Arbeitersamariterbundes. Kanzler verteilte in seiner Rede Seitenhiebe auf die „ICH-AG“ÖVP.