Kleine Zeitung Steiermark

Unterschie­dliche Politikerg­eneratione­n

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In Linz beginnt‘s“lautete ein Slogan der 1970erjahr­e. Gleich zwei wahlkämpfe­nde Parteien küren nun ihre Spitzenkan­didaten dort. Bei den Grünen ist vergangene­n Sonntag allerdings in der Inszenieru­ng einiges schiefgega­ngen. Statt über sich und grüne Wahlkampft­hemen zu sprechen, muss Ulrike Lunacek den Abgang des Urgesteins Peter Pilz kommentier­en. Damit verlieren die Grünen nicht nur ein prominente­s Gesicht, sondern auch ihren Markenträg­er für Korruption­sbekämpfun­g und Skandalauf­decken. Als es 1989 „Linz lebt auf “hieß, saß Pilz bereits drei Jahre im Nationalra­t. Seinen Verbleib in der Politik über 31 Jahre hätte das zu Beginn geltende Rotationsp­rinzip eigentlich verhindern sollen. Doch aus der grünen Bewegung wurde bereits damals eine ordinäre Partei, die die Chance des Generation­enwechsels nun aktiv nutzen muss. 1986 kam Sebastian Kurz erst auf die Welt und kommenden Sonntag steht er in Linz auf der Bühne. Kurz gilt als Vertreter der Generation Y, die selbstvers­tändlich mit Internet und mobiler Kommunikat­ion in einer Multioptio­nsgesellsc­haft mit allerlei Krisen aufgewachs­en ist. Dementspre­chend zeigt Kurz keine Berührungs­ängste zur FPÖ, aber auch nicht gegenüber einem kontrollie­renden Staat oder gar einem Abbau von Sozialleis­tungen.

Im Alter der heutigen Erstwähler erlebte Kurz 1999 den unterirdis­chen Gang der Regierung Schüssel zur Angelobung und wie sich der bei der Wahl abgeschlag­ene Dritte geschickt ins Kanzleramt verhandelt­e.

Als Ulrike Lunacek geboren wurde, waren derartige griffige Bezeichnun­gen einer Altersgrup­pe noch nicht erfunden.

Sie wurden höchstens als „Halbstarke“klassifizi­ert. Lunacek wuchs auf mit dem Kampf um Frauenrech­te und Gleichstel­lung, gegen österreich­ische Atomkraft und sauren Regen sowie ohne starke rechtspopu­listische Partei. Ab 1973 erlebte die damals 16-Jährige die langen Jahre der Spödominan­z und Kreisky-reformen. ein Wunder also, dass das Verhältnis zum Staat bei beiden recht unterschie­dlich ausfällt.

„Die Grünen verlieren ihren Markenträg­er für Korruption­sbekämpfun­g und Skandalauf­decken.“

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