Aufdemwegzum eigenen Staat
Katalonien will am 1. Oktober ein Referendum über die Unabhängigkeit von Spanien durchführen. Der Präsident der Region, Carles Puigdemont, glaubt fest an einen Sieg.
INTERVIEW.
IWenn die EU Stellung nimmt, was in Katalonien oder Schottland geschehen kann, würde das allen zugutekommen. Und es würde beweisen, dass die These des spanischen Staates nicht stimmt, dass ein Gebiet, das bereits Eu-mitglied ist und alle Voraussetzungen erfüllt, automatisch ausgeschlossen würde. Ich kann mir schon vorstellen, dass nicht alle Staaten mit einer internen Erweiterung glücklich wären. Die Bürger Kataloniens möchten aber, auch wenn sie am 1. Oktober mit Ja zur Unabhängigkeit stimmen, weiterhin Mitglied der EU bleiben. Wir haben 7,5 Millionen Einwohner, die nicht aufhören werden, Eu-staatsbürger zu sein. Es gibt nur ein Szenario, in dem das anders wäre. Das wäre, wenn Spanien Katalonien als unabhängigen Staat anerkennen würde, aber keine doppelte Staatsbürgerschaft zuließe. gigkeit schreckt die Investoren aus dem Ausland nicht ab. Wir stellen einen Rekord nach dem anderen auf. Mehr als 30 Prozent der Auslandsinvestitionen in Spanien gehen direkt nach Katalonien. Dabei sind wir 16 Prozent der Bevölkerung und stellen 20 Prozent des spanischen BIP. Die katalanischen Firmen exportieren mehr denn je. Ein unabhängiges Katalonien wäre wirtschaftlich auf jeden Fall überlebensfähig. Es ist ein sehr attraktives Gebiet. Die Regierung von Madrid hat gesagt, sie will beides machen. Aber sie hat nicht erklärt, wie sie das tun will. Wir haben ein Parlament, das mehrheitlich die Abstimmung über die Unabhängigkeit möchte, genauso wie die Regierung. Das ist demokratisch legitimiert. Was also soll die Zentralregierung in Madrid machen?