Keine ganz normale Sperrstunde
Feinkostladen schließt und startet Grundsatzdebatte: über das „Kaufverhalten der Bürger“, über Greißler und mehr.
Genau darüber wird nun debattiert, nicht nur rund um den geschlossenen Feinkostladen. „Wenn Kunden nachgefragt haben, dann hab ich gemeint: Wann waren Sie das letzte Mal bei mir? Die Leute kommen doch nur mehr zum Greißler, wenn sie beim großen Einkauf im Supermarkt etwas vergessen Für einen Liter Milch oder so“, meint Sonja Posch zur Kleinen Zeitung.
in direkter Uninähe nichts gebracht? Haben viele nicht lieber von ihren Brötchen probiert statt studiert? „Vom Imbiss allein kann ich nicht überleben. Und die Uni hat mir auch nur immer ein gutes halbes Jahr etwas gebracht, außerhalb der Ferien.“
Für Gerd Wilfling, Bezirksvorsteher von Geidorf, hat dieser Fall mehrere Komponenten: Man dürfe nichts verallgemeinern. „Aber zweifellos hat sich bei uns gerade die Zinzendorfgasse zu einer Gastro- und Einhaben. kaufsmeile entwickelt. Und somit zu einer Konkurrenz für kleinere Läden.“
Wilfling bedauert den Ladenschluss auch, weil er leider zu einer Serie gehöre: Jüngst erst wurde die Postfiliale am Hasnerplatz geschlossen. Um eine Alternative kämpfe er hier seit Wochen ebenso wie rund um den Geidorfplatz, wo es seit dem Feierabend bei einer Sparkasse keinen Bankomat mehr gibt. Letzteres sei mit Abstand „das meistdiskutierte Thema bei uns. Wir haben also mitten in Graz dieselben Probleme wie eine 500-Seelen-gemeinde. Das ist schon eigenartig und gibt mir zu denken.“