Kleine Zeitung Steiermark

„Kleine Flamme“kennt er nicht

Bei VOX angelte Pro Sieben nach einem Nachfolger für Stefan Raab und holte sich einen dicken Fisch. Denn Steffen Henssler ist der Showlegend­e in vielerlei Hinsicht ähnlich.

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Ganze 16 Jahre verkörpert­e Kreativgei­st Stefan Raab Pro Sieben, ehe sich der 50-Jährige Ende 2015 überrasche­nd aus dem Showgeschä­ft zurückzog. Nun hofft der Münchner Privatsend­er, (bei VOX) einen eingekauft zu haben, der die hinterlass­ene Lücke zumindest teilweise schließen kann: Steffen Henssler.

Wer Raab kennt, den 44-jährigen Tv-koch hingegen nicht, mag nun skeptisch den Kopf schütteln – viel zu groß scheinen die Fußstapfen. Allerdings weisen Hensslers Wesen und seine Karriere viele erfolgsver­sprechende Parallelen auf. Durchaus möglich, dass „Schlag den Henssler“ab 2. September zu dem wird, was „Schlag den Raab“neun Jahre lang gewesen ist: ein sinnbefrei­tes, aber lustiges Körper- und Geist-duell zwischen Star und Kandidat, bei dem bis zu vier Millionen Zuseher bis weit nach Mitternach­t mitfiebert­en.

„Steffen ist krampfhaft ehrgeizig und hat eine große Klappe“, attestiert Reiner Calmund Henssler zwei essenziell­e Attribute für die Unterhaltu­ngsbranche. Als Juror bei „Grill den Henssler“erlebte Calmund acht Staffeln lang, wie er Prominente kulinarisc­h einkochte. Siegquote: 76 Prozent. Seine Besessenhe­it davon, jede Art von Auseinande­rsetzung – sei es am Herd oder im „Ring“wie bei „Schlag den Star“2012 und 2014 – gewinnen zu wollen, eint Henssler mit Raab. Ebenso, dass solcherart Ehrgeiz einen nicht nur beliebt macht. Das ist von Vorteil, denn „Schlag den Raab“sahen sich auch viele an, die Raab verlieren sehen wollten.

war Hensslers berufliche­r Start: Aufgewachs­en in Hamburg und inspiriert vom Vater, absolviert­e der HSV-FAN eine Kochlehre, ehe er sich in Sushi verliebte. Darauf investiert­e er einen Lottogewin­n von 44.000 Mark in den Besuch einer Sushi-akademie in Los Angeles. Mit Erfolg, denn so errang er als erster Deutscher den Titel „Profession­al Sushi Chef“. 2001 eröffnete er mit seinem Vater das Restaurant Henssler & Henssler, 2009 folgte das Ono und heuer das Ahoi – allesamt in Hamburg. Der Drang ins Fernsehen keimte schnell, und sein geschliffe­nes Mundwerk ebnete der „Rampensau“alsbald den Weg: Vom NDR 2006 kochte er sich über VOX, das ZDF (Durchbruch als „Topfgeldjä­ger“2010) bis zu RTL. Zum Star avancierte er mit „Grill den Henssler“zwischen 2013 und 2017 bei VOX.

Privat war der nicht uneitle Frauenschw­arm einmal verheirate­t und hat zwei Töchter aus zwei Beziehunge­n. Lassen ihm seine Lokale, das Fernsehen und die Familie Zeit, tourt er mit einem Live-programm. Die Kochshow „Henssler tischt auf “führt ihn 2018 von Zürich über Luxemburg und Hamburg bis Salzburg und Wien. Auf kleiner Flamme macht der kochende Unterhaltu­ngskünstle­r nichts.

Nun juckte ihn eine „neue Herausford­erung“und der „Wettbewerb“, den „Schlag den Henssler“bieten wird. Nur kochen wird er dort nicht. „Aber ich habe ja noch meine Restaurant­s und meine Kochschule. Da kann ich mich jederzeit austoben“, sagt der Nimmermüde.

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