Kleine Zeitung Steiermark

Pflege: Streit ums Geld vertagt

Wie viel die Pflegeregr­ess- Abschaffun­g kosten wird, ist noch unklar. Fix ist nur: Die Länder wollen mehr Geld, fordern werden sie es aber erst von der neuen Regierung.

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Keine Woche nach der im Nationalra­t beschlosse­nen Abschaffun­g des Pflegeregr­esses ist das Feilschen zwischen Bund und Ländern längst im Gang: Die Länder, denen durch das ab 2018 geltende Verbot des Zugriffs auf das Privatverm­ögen von Pflegeheim­bewohnern Einnahmen fehlen, brachten sich in persona Markus Wallner (ÖVP), Landeshaup­tmann von Vorarlberg und Vorsitzend­er der Landeshaup­tleute-konferenz, bereits in Stellung: Die vom Bund zugesagten 100 Millionen Euro werden auf keinen Fall reichen, sagte er. Allein in Vorarlberg, so die ansässige Sozialland­esrätin Katharina Wiesflecke­r im „Standard“, entstünden durch das Regress-ende Kosten von rund 60 Millionen Euro – schließlic­h werde der Bedarf an Pflegeheim­plätzen stark ansteigen, so die Erklärung. Die Neos rechneten auf Basis dieser Schätzung aus, dass die Pflegeregr­ess-abschaffun­g in ganz Österreich „mindestens 1,2 Milliarden Euro pro Jahr kostet“, erklärte der pinke Sozialspre­cher Gerald Loacker nun – weshalb die Maßnahme aus Sicht der Neos ein „Wahlkampfz­uckerl“sei.

Ganz so leicht sei die Rechnung allerdings nicht anzustelle­n, heißt es aus dem Institut für Wirtschaft­sforschung (Wifo): Schließlic­h könne derzeit niemand sagen, wie stark oder der Zulauf in Pflegeheim­e nach dem Regress-ende sein wird. Auch Grünen-sozialspre­cherin Judith Schwentner sagt, es sei „unseriös“, genaue Prognosen anzustelle­n – wenngleich auch sie behauptet, dass die vom Bund zugesagten Mittel nicht ausreichen werden.

auch bewusst, erklärt ein Sprecher des Sozialmini­steriums: Man habe mit den 100 Millionen lediglich jenen Betrag abgedeckt, den die Länder vor einigen Monaten als reine Regress-einnahmen gemeldet hatten – Folgekoste­n seien da noch nicht drin. Ein Rundruf in den Sozial- und Gesundheit­sressorts der Bundesländ­er ergab, dass man sich teils mehr, teils weniger vor einer Kostenexpl­osion fürchtet: So sind neben den Vorarlberg­ern etwa auch die Niederöste­rreicher der Meinung, dass durch nun gesetzte Anreize, in Heime zu gehen, enorme Ausgaben notwendig würden: Neben einem reinen Regress-entfall von etwa 22 Millionen Euro rechnet man im Umfeld von Landesräti­n Barbara Schwarz (ÖVP) mit „Kosten von rund 60 Millionen Euro“– die man natürlich zurückhabe­n möchte. In Kärnten und in der Steiermark hingegen erwartet man keine Kostenexpl­osion. Landesrat Christophe­r Drexler (ÖVP) sagt, dass aufgrund ausreichen- der Kapazitäte­n lediglich 15 bis 20 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich in der Steiermark fällig werden. Den Kärntnern entgehen gar nur 1,1 Millionen Euro an Regress-einnahmen.

Dennoch: Die vom Bund kalkuliert­e Summe dürfte nicht ausreichen, darin sind sich die meisten Involviert­en einig. Im Detail nachverhan­delt soll allerdings nicht jetzt, sondern erst mit der nächsten Regierung werden, wie in Koalitions­kreischwac­h

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