Leichter als in München wird er es nicht haben
Theatermacher. Bühnendenker. Bilderprovokateur. Regisseur.“So beschreibt sich Martin Kuˇsej selbst auf seiner Homepage. Was er dabei vergessen hat: Österreicher. Vermutlich jeder österreichische Theatermacher hat eine große Sehnsucht, nämlich die, einmal ein Haus in Wien zu leiten. Und wenn Wien, dann die Burg. Kuˇsej hat dies nun geschafft. Am 1. September 2019 wird Kuˇsej Burgtheaterdirektor, besteigt also einen Posten, der in der öffentlichen Wahrnehmung in Österreich noch über dem des Bundespräsidenten rangiert. Zumindest sagen das jene, die es gern wären ...
Eigentlich hätte Kuˇsej in München noch seinen Vertrag zu erfüllen. 2011 wurde er Intendant des Münchner Residenztheaters, was vier Jahre zuvor schon feststand, sein Vertrag wurde bis 2021 verlängert. Doch wenn die Burg ruft, sind solche Verträge plötzlich nicht mehr das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind – ein in der Branche allgemein üblicher Vorgang. Am Residenztheater fährt Kuˇsej gerade Rekordauslastungen ein ... Der Publikumserfolg dürfte einer der Gründe sein, weshalb er nun nach Wien berufen wird – an ein Haus, an dem Karin Bergmann gerade unverdrossen und durchaus erfolgreich versucht, aus den Trümmern der Ära Hartmann ein konsolidiertes Arbeiten wiedererstehen zu lassen. Leichter als in München wird es Kuˇsej in Wien nicht haben.