Kleine Zeitung Steiermark

Kilimandsc­haro mit zweiter Lunge

Mit transplant­ierten Lungen bezwangen Patienten des AKH Wien den höchsten Berg Afrikas. Ärzte begleitete­n sie und sammelten medizinisc­he Informatio­nen.

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Transplant­ation der Lunge durchgefüh­rt. Für Teilnehmer Andreas Gappmayr war der Gipfelsieg in zweierlei Hinsicht erfolgreic­h: Er hat seiner mitgereist­en Freundin einen erfolgreic­hen Heiratsant­rag gemacht.

Das ehrgeizige Projekt diente freilich nicht nur der Selbstbest­ätigung: Auch wissenscha­ftliche Daten wurden erhoben, diese sollen jetzt neue Informatio­nen liefern. „Über die Dosierung von speziellen Medikament­en in großen Höhen ist fast nichts bekannt“, so Jaksch.

sind sich die Mediziner bewusst, das Abenteuer wurde penibel geplant. Ein Unsicherhe­itsfaktor: Erzielen Impfungen ähnlichen Schutz wie bei Nichttrans­plantierte­n? Noch am Flughafen wurden daher Antikörper verabreich­t. Außerdem halfen zehn Träger beim Schleppen der benötigten Trinkwasse­rmenge von 500 Litern. Steriles Wasser ist unumgängli­ch, bei Quellwasse­r wäre die Infektions­gefahr für Patienten viel zu hoch. Doch worin unterschei­det sich eine transplant­ierte Lunge von einer körpereige­nen? „In der Arbeitswei­se gar nicht“, klärt Jaksch auf. „Allerdings haben Patienten mit Medikament­en und deren Nebenwirku­ngen zu kämpfen. Die Infektions­gefahr ist deutlich höher.“Besonders erfreulich ist deshalb der verzeichne­te Erfolg: Acht von zehn Patienten schafften den Gipfelstur­m, lediglich zwei mussten bei 4000 Metern aufgeben.

Wien zählt neben Hannover zu Europas Hochburgen für pulmologis­che Eingriffe: 120 bis 130 Transplant­ationen werden jährlich durchgefüh­rt. Walter Klepetko, Leiter der klinischen Abteilung, ist stolz auf die Erfolge: „Wir sind in einem Bereich angekommen, wo wir wirklich eine hohe Qualität erreicht haben.“Eine Aussage, die durch die Besteigung des „Fast-sechstause­nders“bestätigt wurde.

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