Kann das Leben eines Babys lebensunwert sein?
Es wirkt trotz künstlicher Beatmung friedlich, wie es da mit seinem Stofftier im blauen, mit Sternen bestickten Pyjama schlaft: das elf Monate alte Baby Charlie. Vergangenen Freitag hätte es sterben sollen. Das Krankenhaus in London plante, die lebenserhaltenden Geräte abzuschalten. Weil dieses Baby einen unheilbaren Gendefekt hat, der dazu führt, dass die Körperzellen mit zu wenig Energie versorgt werden, das Gehirn mit Sauerstoff unterversorgt ist. Weil die Ärzte mit Hinweis auf das Leid des Kin- Von Mensch zu Mensch des sich gegen ein Weiterleben ausgesprochen haben. Und britische Gerichte sich der Meinung der Ärzte angeschlossen haben. Gegen den Willen der Eltern, die auf eine experimentelle Therapie in den USA hoffen. Gegen den Willen Hunderttausender, die Anteil am Schicksal dieses Kindes nehmen. Ja, selbst gegen den Willen des Papstes. Ob es ethisch vertretbar sein kann, ein Baby gegen den Willen der Eltern zu töten? Ja, besser und milder klingt: Soll es in Würde sterben dürfen, um ihm Leid zu ersparen? Die britische Justiz und der Europäische Gerichtshof sagen Ja. Da haben also Richter entschieden, was lebensunwert ist. Da ordnen Richter die Einstellung lebenserhaltender Geräte an. Da wird bis zur britischen Premierministerin erklärt, dass dieses Urteil zu akzeptieren sei.
OOb es zu akzeptieren ist? Im Zweifelsfall sollte doch nur zählen, was der Papst twitterte. Es sei eine Liebespflicht, die uns Gott gegeben habe, Leben zu verteidigen, vor allem wenn es von Krankheit verwundet sei. b mit oder ohne Gott, eine Pflicht müsste die Verteidigung von Leben, die Verteidigung des Wunsches dieser kämpfenden Eltern immer sein. Und zu wünschen wäre allen verhungernden, unbehandelten Kindern dieser Welt, jene Hunderttausende Fürsprecher zu bekommen, die Charlie hat.