Kiffen ist das neue Rauchen
Schulleiterinnen, Experten und Polizei schlagen Alarm. Cannabis-konsumenten werden immer jünger. Und die Eltern sehen darin oft kein Drama mehr.
Die Direktorin dieses Grazer Gymnasiums hat die Ferien bitter nötig. Sie hat ein hartes Jahr im Kampf gegen den Cannabiskonsum ihrer Schüler hinter sich. Ihre Einschätzung nach diesem Jahr: „Es gibt wohl keine drogenfreie Schule in der Stadt. Cannabis ist ein Riesenthema bei Schülern, aber dagegen vorgehen zu wollen, ist ein Kampf gegen Windmühlen.“Warum? „Weil die Eltern das Kiffen selbst verharmlosen, sogar sagen, das ist mir lieber, als mein Kind trinkt Alkohol.“Manche Erziehungsberechtigte hätten ihr gar mit dem Anwalt gedroht, statt sich Gedanken darüber zu machen, wie das Problem zu lösen sei.
werden immer jünger und es werden – gefühlt – immer mehr. In dieser Einschätzung sind sich Experten und Polizisten einig. „Cannabis ist salonfähig“, sagt der Suchtkoordinator der Stadt Graz Ulf Zeder. „Es ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, ergänzt der Suchtkoordinator des Landes Klaus Peter Ederer. Und Major Michael Lohnegger vom Kriminalreferat des Grazer Stadtpolizeikommandos meint illusionslos: „Kiffen ist bei Teenagern das neue Rauchen.“
Spricht man mit 15-Jährigen verschiedener Grazer Schulen, hört man: „Saufen ist doch schlimmer.“Oder: „Ja, ich kiffe mit Freunden, wer hat das noch nicht probiert?“Dass die Teenager, die durchaus aus gutem Hause kommen, das unaufgeregt sehen, habe mit der Haltung der Eltern zu tun, sagt Zeder: „Der Banker, der Manager und der Uniprofessor, sie haben gekifft und tun es vielleicht noch. Die sehen das also nicht so dramatisch.“
Der globale Trend tut das Seine dazu: Der Us-bundesstaat Colorado etwa hat Marihuana nicht nur medizinisch, sondern – reguliert für Erwachsene – auch zur „Entspannung“freigegeben. Uruguay hat Cannabis freigegeben, Kanada will dies ab Juli 2018 reguliert tun. Die Legalisierungsdebatte grassiert auch in Europa. Jene, die dafür sind, applaudierten 2016, als das Suchtmittelgesetz in Österreich gelockert wurde. Seither müssen Konsumenten, die erwischt werden, nicht mehr vor Gericht (wo sie auch vorher schon meist straffrei blieben), sondern nur zu einer Gesundheitsberatung.
Den Stadtpolizeikommandanten Kurt Kemeter wundert es nicht, dass den Jungen jedes Unrechtsbewusstsein fehlt, „wenn sie nicht einmal vor Gericht müssen“. Die Exekutive