Graz stürmt die „Körperwelten“trotz Uni-protest
Med-uni-rektor Hellmut Samonigg ist scharfer Kritiker der Leichenschau. Sind die „Körperwelten“ethisch vertretbar? Die Kleine Zeitung bittet zum Schlagabtausch.
plastinierte auch Paare, um sie mitten im Geschlechtsakt in Szene zu setzen, schien stets auch Kalkül auf der Suche nach noch mehr Publicity zu sein.
Hatten einst Städte wie München versucht, die Schau zu untersagen und bekämpft die Stadt Berlin derzeit eine Dauerausstellung von Plastinaten im Fernsehturm am Alexanderplatz, hat die Grazer Stadtpolitik offenbar kein Problem damit. Sind die Leichen doch auf dem städtischen Messeareal ausgestellt. Doch meldete sich kein Geringerer als der Rektor der Med Uni Graz, Hellmut Samonigg, mit scharfer Kritik am „Highlight Horrorshow“, wie er es in einem Gastkommentar in der Kleinen Zeitung formulierte und darin fragte: „Was fasziniert Besucher derart an toten Körpern, die bizarr und sogar obszön in aller Öffentlichkeit zur Schau gestellt werden? Für die Medizinische Universität Graz ist diese Art der Leichendarstellung ethisch in höchstem Maße bedenklich.“
Der deutsche Philosoph Franz Josef Wetz und Ausstellungskuratorin Angelina Whalley wollten Kritikern bei der Eröffnung in Graz den Wind aus den Segeln nehmen. Die Schau feiere das Leben, nicht den Tod: „Es geht nicht darum, voll Sensationslust Leichen anzuschauen. Hier haben Laien die Chance, zu sehen, wie es in ihnen aussieht, wie alles funktioniert.“
Samonigg bleibt kritisch: Late-night-shows mit Krimiautoren inmitten der Leichen würden doch untermauern, es gehe hier um Grusel und Entertainment.
Ist die „Körperwelten“-ausstellung ethisch vertretbar? Das stellen wir nun in einem Kleinezeitung-salon am Mittwoch, den 12. Juli, im Styria Media Center am Gadollaplatz 1 zur Diskussion (Details unten). Am Podium treten Rektor Samonigg und Philosoph Wetz zum Schlagabtausch an.
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