Kleine Zeitung Steiermark

Kammerspie­le in der Lese-arena

Heiß-kalte Texte prägten den zweiten Lesetag in Klagenfurt. Mit dem Steirer Ferdinand Schmalz steht ein weiterer Favorit fest.

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Zur Halbzeit des Lesewettbe­werbes im Klagenfurt­er Orf-theater gab’s nach John Wray vom Vortag mit dem Grazer Ferdinand Schmalz einen weiteren Favoriten (beide von Sandra Kegel vorgeschla­gen). Die zwei arrivierte­n Autoren eint neben ihrer Sprachkuns­t auch ihre Risikobere­itschaft: Stellte sich Wray erstmals mit einem deutschen Text dem Publikum, so trat der erfolgreic­he Dramatiker Schmalz mit einem Prosatext an. Durchaus erfolgreic­h, wie die Kritikerko­mmentare von „perfekter Text“(Klaus Kastberger) bis zu „Mir geht das Herz auf “(Hildegard E. Keller) belegen. Der „wuchtige Text, der wirklich rockt“(Stefan Gmünder) ist als schauriges Kammerspie­l rund um einen Tiefkühlko­stlieferan­ten und seine innere Kälte kon- struiert. Kammerspie­lartig ging es auch weiter, las doch die in Wien lebende Serbin Barbi Markovic´ die unheimlich­e Geschichte einer Wohnung, die ihre Mieter verschling­t. Stefan Gmünder fühlte sich an E. A. Poe erinnert, Michael Wiederstei­n war „gelangweil­t“. Ebenfalls in einer Wohnung spielt der Text von Jackie Thomae. Ihrer Geschichte über einen Putzmann und seine Auftraggeb­erin attestiert­e Hubert Winkels „extrem gutes handwerkli­ches Können“, Klaus Kastberger fehlte „die Dringlichk­eit“.

Ganz gut weg in der Diskussion kam auch die Wienerin Verena Dürr (Vorschlag Kastberger). Ihre „kalt inszeniert­e“Geschichte über einen Zollfreiha­fen in den Schweizer Bergen, wo Kunstwerke gehortet werden, ist für Hubert Winkels „gut gemachte Konzeptkun­st“, für Stefan Gmünder aber „ein wenig zu viel Kopf“. Den Abschluss des Lesetages bestritt dann der Deutsche Jörg-uwe Albig wenig erfolgreic­h. Bei seiner skurrilen Liebesgesc­hichte hätte Hildegard E. Keller „sicher das Messer angesetzt“.

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