An der Spitze eines Heeres von Helfern
Richard Wittek-saltzberg ist der neue Kommandant des Hospitaldienstes der Malteser in Österreich – mit 2000 ehrenamtlichen Mitgliedern.
HSTEIRER DES TAGES. elfen ist nicht nur für den Bedürftigen ein Geschenk, sondern auch für den Helfenden“, sinniert Richard Wittek-saltzberg. Der Grazer steht seit 24. Juni dem Hospitaldienst, dem Hilfswerk des Malteser-ordens in Österreich, als Kommandant vor.
Gegründet wurde der Orden vor fast 1000 Jahren in Jerusalem – um Kranke zu pflegen. Eine Aufgabe, der sich der Orden bis heute verschreibt. So macht auch in Österreich der Hospitaldienst den Löwenanteil aus. Pro Region stellen die Malteser zwei bis zehn Rettungswagen bereit. „Bei uns sind nicht nur die Einsatzkräfte Ehrenamtliche, auch die Struktur wird von Ehrenamtlichen getragen. Das ist natürlich eine Herausforderung.“Die Kosten dafür werden größtenteils über Spenden gedeckt, Geld ebenso wie Medikamente, Verbandsmaterial oder Einsatzwagen. Die Kosten der Ausbildung zum Rettungs- oder Notfallsanitäter trägt die Organisation.
Hinzu kommen die Betreuung von älteren und kranken, behinderten und einsamen, Hiv-positiven und sterbenden Menschen und Hilfsprojekte in 25 Ländern Afrikas, Asiens und Amerikas.
Ihren Anfang nahm der Hoste in Österreich mit der Ungarn-krise 1956. „Damals sind Mitglieder des Malteserordens an die Grenze gefahren und haben dort Kleidung verteilt“, erzählt der neue Kommandant. Heute zählt die Organisation österreichweit 2000 ehrenamtliche Mitglieder. „Zum einen ist natürlich die fachliche Komponente wichtig, auf der anderen Seite geht es uns auch um Spiritualität und Zusammenhalt. Einmal Malteser, immer Malteser.“Darum würden auch viele bei Einstieg ins Berufsleben und Familiengründung ihre Aktivitäten einschränken – um sich später im Leben wieder voll zu engagieren.
Wittek-saltzberg erläutert: „Diese tätige Nächstenliebe kommt aus unserem Glauben heraus.“Der Glaube steht auch im Zentrum der Wallfahrten nach Lourdes und Rom, an denen auch viele kranke und behinderte Menschen teilnehmen. „Wenn man dann die Lebensfreude, die Zuversicht und die Dankbarkeit dieser Menschen sieht, die etwa im Rollstuhl sitzen, relativeren sich viele Herausforderungen, die sich im eigenen Leben stellen.“
Dieses Für-die-menschenda-sein ist jedoch in kein festes Korsett geschnürt: „In den 1960er- und 70er-jahren haben wir Schwimmdienste für Behinderte angeboten, heute gibt es entsprechende staatliche Angebote. Unser Ziel ist es, in die Gesellschaft hineinzuwirken und etwas anzuschieben.“
Richard Wittek-saltzberg selbst ist seit 33 Jahren bei den Maltesern. „Ich bin über Freunde dazugekommen.“Er studierpitaldienst in Graz Geschichte, Kunstgeschichte und Jus und absolvierte die Diplomatische Akademie in Wien. Im Anschluss führte ihn sein Weg wieder zurück in die Steiermark: in die Presseabteilung des Landes, ins Landesmuseum Joanneum und ab 1996 ins Büro der damaligen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic. Seit 2005 ist der 52-Jährige verantwortlich für Altstadterhaltung und Ortsbildkommission. „Wir wollen durchaus Neues zulassen, aber in der richtigen Dimension.“
Fachliteratur und Sachbücher stehen neben Zeitungen und Romanen auch auf Witteksaltzbergs persönlicher Leseliste. Außer er ist mit seiner Familie (Ehefrau, Tochter und beide Söhne sind ebenfalls Malteser) gerade auf dem alljährlichen Urlaub in Opatija.