Von turbulenten Zeiten bis zum eigenen Staat
Es sind Kaufleute aus dem süditalienischen Amalfi, die im 11. Jahrhundert in Jerusalem eine Kirche, ein Kloster und ein Hospital für Pilger errichteten. Später entsteht daraus eine Hospitalbruderschaft, die sich zum einen der Krankenpflege widmet, aber auch der Verteidigung des Heiligen Landes, des Glaubens und des Schutzes von Bedürftigen – allesamt ritterliche Aufgaben. Daraus leitet sich schließlich auch der Name Johannes-ritter ab. Zu ihrem Schutzpatron erwählen sie den heiligen Johannes den Täufer (Gedenktag: 24. Juni). 1113 be- stätigt der Papst die Ordensregeln. Nach der Eroberung Jerusalems verlegte der Orden seinen Sitz jedoch nach Akkon, später nach Zypern, Rhodos, Malta und 1834 nach Rom.
Bis heute unterteilt sich der Orden in drei Stände: die Justizritter, die die Gelübde Armut, Keuschheit und Gehorsam ablegen. Die Obödienz-ritter, die sich dem Gehorsam verpflichten. Und den dritten Stand, der das Versprechen ablegt, nach den Regeln der katholischen Kirche zu leben und gegen das achtfache Elend Krankheit, Verlassenheit, Heimatlosigkeit, Lieblosigkeit, Hunger, Schuld, Unglaube und Gleichgültigkeit zu kämpfen – dafür stehen auch die acht Spitzen des Malteserkreuzes (siehe oben).
Im Hospitaldienst kann darüber hinaus jeder mitarbeiten, der einer christlichen Kirche angehört, wobei jedem geholfen wird – unabhängig von Religion, Stand oder Staatszugehörigkeit. Denn der Orden ist völkerrechtlich unabhängig und entsendet auch Botschafter. Übrigens: Das österreichische Großpriorat ist das einzige, das durchgehend bis heute Bestand hat.