Griechenlands Schulden sind ein gutes Geschäft?
Das war wohl der Witz des Sommers: Die Milliarden, die den bankrotten Griechen geliehen wurden, entpuppten sich für die Geberländer als Bombengeschäft. Urheber dieser Nachricht waren die Grünen, die im Berliner Reichstag vom Finanzminister wissen wollten, wie viel Deutschland bisher an Zinsen aus den Hilfsaktionen für Griechenland kassiert hat.
In Summe waren es 1,34 Milliarden Euro. Da auch Österreich beteiligt ist, wurden die Zahlen flugs nachgeliefert – rund 300 Millionen. Es sind amtlichen Daten, doch im Grunde handelt es sich um Fake News: Ausgeklammert wurde nämlich das Faktum, dass Deutschland und Österreich (wie alle übrigen Kreditgeber) die Zinsen aus der eigenen Tasche bezahlten.
Griechenland war nicht in der Lage, die Darlehen zu bedienen, und musste immer wieder neue finanzielle Blutzufuhren erhalten, um am Leben zu bleiben. Nach dem ersten Rettungspaket vor sieben Jahren folgte ein zweites und noch ein drittes.
Davon wurden rund 250 Milliarden ausbezahlt. Als Geldgeber sprangen die Staaten der Eurozone teils direkt mit Steuergeldern, überwiegend aber indirekt über die Notenbanken und den neu geschaffenen Eurorettungsschirm ein.
Auch der Internationale Währungsfonds gehörte der „Troika“an, die den Griechen auf die Finger schauen sollte.
Jetzt hat Griechenland erneut 8,5 Milliarden Euro erhalten, um alte Schulden abzustottern. Von der Eu-kommission aus dem Defizitverfahren entlassen sollen sich die Griechen ab Mitte kommenden Jahres an den internationalen Geldmärkten finanzieren. Fein, wenn es wirklich klappt.
Zu erwarten ist freilich, dass zuvor die Geberländer noch einen tiefen Schuldenschnitt in Kauf nehmen müssen, weil Griechenland trotz niedriger Zinsen und langer Laufzeiten seine Kreditlast von über 330 Milliarden Euro niemals stemmen kann. ann ist aber die Illusion vom Bombengeschäft endgültig geplatzt. Und dann sind auch die Wahlen in Deutschland vorbei, das vom Schuldenschnitt bisher nichts wissen wollte.
„Ausgeklammert wurde das Faktum, dass Deutschland und Österreich die Zinsen aus der eigenen Tasche bezahlten.“
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