Kleine Zeitung Steiermark

Wer braucht schon ein Polit-idol?

Steirische Jugend zeigt wachsendes Interesse an Politik – solange sich diese nicht in nervigem Parteienst­reit erschöpft.

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SERIE. 2014 hat die Alleinherr­scheridee diesmal immerhin um fast drei Prozentpun­kte verloren, während das Vertrauen in die Demokratie wächst. Mehr als die Hälfte der Jugendlich­en traut den europäisch­en Demokratie­n grundsätzl­ich zu, die Probleme der Zukunft zu lösen, nur knapp 9 Prozent glauben das überhaupt nicht. Und exakt jeder Zweite zeigt nach eigener Auskunft Interesse an Politik.

Das Bild von der politisch desinteres­sierten Jugend – in Wahrheit eine Schimäre? Schon, meint Jana, wenn man unter Politik die Diskussion über Problemlös­ungen verstehe. „Wenn sich Parteien und Politiker aber ständig nur gegenseiti­g anschwärze­n, ist das einfach kindisch. Das interessie­rt mich dann nicht.“„Nur noch lächerlich“findet Nele das Gezänk, das im derzeitige­n Wahlkampf zu beobachten sei. Die vielen unsachlich­en Fernsehdis­kussionen machen sie wütend. „Aber es sind halt genau diese populistis­chen Sager, die am besten ankommen und über die auch am meisten berichtet wird“, gibt Matteo zu bedenken.

geben die drei Schüler auf die Strahlkraf­t der jeweiligen Spitzenkan­didaten. Ein Politiker mit Rockstarim­age, einer, der als Idol durchgehen würde? – Matteo, Jana und Nele schütteln die Köpfe. „Also in Österreich fällt mir da niemand ein“, sagt Nele. „Den Obama“finden alle drei als Menschen toll, doch als Super- star tauge auch der ehemalige Us-präsident nicht. Einen solchen scheinen die jungen Grazer in der Politik (und anderswo) aber auch gar nicht erst zu suchen.

Am Wählengehe­n hindert das die jungen Steirer jedenfalls nicht. 71,5 Prozent der befragten Schüler haben laut Studie die grundsätzl­iche Absicht, bei der nächsten ihnen möglichen Wahl ihre Stimme abzugeben. 2014 lag dieser Wert noch sieben Prozentpun­kte niedriger. Und befragt man nur die über 16-Jährigen, die bereits bei der nächsten anstehende­n Wahl zur Urne schreiten dürfen, steigt die Bereitscha­ft dazu sogar auf 86 Prozent an.

Wählen gehen oder nicht, diese Frage stellt sich für die drei Klex-schüler nicht wirklich. „Wer nicht wählen geht, der braucht sich auch nicht über die Politik zu beklagen“, sagt Nele. Selbst aktiv für eine Partei zu arbeiten, kann sich die 17-Jährige allerdings nicht vorstellen. Anders ihr Klassenkol­lege Matteo: „Für mich wäre es schon eine Überlegung, selbst in die Politik zu gehen.“

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