Kühe attackierten Wanderin mit Hund
Auf der Turrach kam es zum Angriff einer Herde auf Wanderer. Oft fehlt das Bewusstsein, dass uns Kühe auf ihren Weiden nur „dulden“.
Es ist ein Phänomen, das mit Beginn der Alm- und Wandersaison alle Jahre wieder auftritt. Kühe, die ja eigentlich im Ruf stehen, friedliche Tiere zu sein, attackieren Spaziergänger und Wanderer.
Gestern traf es ein deutsches Urlauberpaar auf der steirischen Seite der Turrach. Sie hatten zwischen Gletschermühle und Almstube mit ihrem – laut Polizei – „größeren Hund“eine Herde passiert, als ihnen die Kühe nachgelaufen sind. Die 64-Jährige wurde von den Mutterkühen niedergestoßen, die Tiere trampelten über die Touristin hinweg. Sie musste schwer verletzt per Hubschrauber ins Spital in Villach gebracht werden. Ihr Mann (68) kam mit dem Schock davon.
Erst am Sonntag war eine Kuhherde am Kärntner Nassfeld auf einen Italiener und ein dänisches Ehepaar losgegangen. Auslöser war auch hier der Hund des 51-jährigen Italieners, den er an den Weidetieren vorbeitragen wollte. Diese wurden aggressiv und stießen den Italiener zu Boden. Der Schwerverletzte wurde ins Klinikum Klagenfurt geflogen. Durch den Wirbel des Rettungshubschraubers wurden die Weidetiere erneut unruhig und attackierten zwei Dänen. Diese konnten das Krankenhaus Villach aber bereits wieder verlassen.
auf Zäunen vergeht kein Sommer, in dem es nicht zu Kuhangriffen kommt. Meist sind Hunde involviert, kommentiert Karl Selden, Vorsitzender des Alpenvereins Klagenfurt den Nassfelder Fall. „Mir scheint, dass den Leuten Sensibilität und Bewusstsein fehlen. Die Tiere sehen uns als Eindringlinge, die ihre Intimsphäre stören.“Hat man einen Hund mit, einen natürlichen Feind der Tiere, kann die eher friedliche Stimmung schnell kippen. „Vor allem bei Muttertieren, die sich bedroht fühlen und ihre Kälber schützen wollen“, sagt Selden. Er rät, Weiden zu meiden und einen Umweg in zu Kauf nehmen. Sollte es nicht anders gehen, muss sich jeder an Grundregeln halten, die die Landwirtschaftskammer Tirol in einem Comic zusammengefasst hat (siehe oben).
Wanderführer mache ich einen großen Bogen um Kühe. Muss ich eine Weide kreuzen, versuche ich mich in der Nähe des Zaunes aufzuhalten, damit ich im Ernstfall flüchten kann“, sagt Selden. Wichtig sei es vor allem, Ruhe zu bewahren und Tiere nicht zu streicheln, zu füttern oder sie gar mit hektischen Bewegungen zu provozieren. Sollte es dennoch zu Aggression kommen, muss man auf Warnsignale achten: „Fixieren einen die Tiere, senken den Kopf und zeigen ihre Hörner, sollte man langsam den Rückweg antreten. So sehen sie, dass man sie respektiert“, sagt der Alpinist.