Kleine Zeitung Steiermark

Flammen wüten im Ferienpara­dies

Tausende Urlauber erlebten, wie Brände auf einer riesigen Fläche Split, der zweitgrößt­en Stadt Kroatiens, gefährlich nahe kamen. Die Gefahr hält an, bis auf Weiteres ist in Südeuropa kein Niederschl­ag in Sicht.

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Es sind Bilder, wie man sie sonst von den verheerend­en Feuern im Us-bundesstaa­t Kalifornie­n kennt: Rund um die kroatische Adriametro­pole und Touristenh­ochburg Split wüteten zahlreiche Waldbrände, die am Montag in den Vororten bereits Dutzende Häuser zerstört hatten. Nach einer trügerisch­en Atempause für die Einsatzkrä­fte entfachten sich die Brände in der Stadt mit ihren etwa 167.000 Einwohnern gestern erneut: Hatte es am Vormittag seitens der Feuerwehrl­eute noch geheißen, die zweitgrößt­e Stadt Kroatiens sei „verteidigt“worden, sprach man später davon, die Lage im Ferienpara­dies nun langsam zu kontrollie­ren. Die Lage in Split sei „besser“, erklärte ein Feuerwehrk­ommandant am Abend.

Ausgestand­en ist die Gefahr noch nicht, warnt Hannes Rieder von der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (Zamg): Es ist weiter staubtrock­en, zumindest bis Sonntag soll es in Süd- und Südosteuro­pa niederschl­agsfrei bleiben. Immerhin habe aber der starke Nordost-wind, der sich auf das Brandgesch­ehen verheerend auswirkte, nachgelass­en. Derart massive Feuer ließen auf eine mögliche menschlich­e Einwirkung, etwa durch weggeworfe­ne Zigaretten, schließen.

die sich von Omiˇs bis zum 25 Kilometer entfernten Split ausdehnten, umfassten eine Fläche von vier mal 14 Kilometern. Geschätzte 4500 Hektar Wald in den bei Österreich­ern beliebten Urlaubsgeb­ieten sind vernichtet. Auch in anderen Regionen Dalmatiens, wie auf Hvar und bei Sˇibenik, brannte es. Gerald Wippel, ein gebürtiger Steirer der in Stobrecˇ bei Split urlaubt, sprach von einem „wahren Albtraum“. Er musste mit seiner Familie auf das Dach eines Einkaufsze­ntrums flüchten: „Wir haben Explosione­n von Gasflasche­n und Autotanks gehört.“

Im Kampf gegen die Waldbrände wurde gestern aufgeboten, was verfügbar war: Rund 700 Feuerwehrl­eute und Soldaten standen mit 160 Löschfahrz­eugen im Einsatz, Kollegen aus ganz Kroatien unterstütz­ten sie. Nach Nachlassen der Bora konnten wieder „Canadair“löschflugz­euge losgeschic­kt werden. Kroatiens Staatschef­in Kolinda Grabar-kitarovic´ wollte sich nach dem Dreier-treffen der Präsidente­n Österreich­s, Sloweniens und Kroatiens in Salzburg selbst ein Bild der Lage in Dalmatien machen. Kritik ließ sie an der Rolle der Armee anklingen: „Ich denke, das Militär hätte schneller dort sein können. Obwohl sie nicht dafür trainiert sind und nicht die Ausrüstung der Feuerwehr haben, schrie das Ausmaß des Feuers nach jedem verfügbare­n Mann.“Verteidigu­ngsministe­r Damir Krsticˇevi­c´ bot seinen Rücktritt an – Premiermin­ister Andrej Plenkovic´ lehnte ab.

Laut Reuters war die Wasserund Stromverso­rgung in Split ausgefalle­n. Alarm gab es rund um einen unterirdis­chen Raketenkom­plex im Vorort Zˇ rnovnica. Krsticˇevi­c´ versichert­e, dieses Areal sei nicht gefährdet.

Das Militär hätte schneller dort sein können. Das Ausmaß des Feuers schrie nach jedem verfügbare­n Mann.

die Lage insgesamt bleibt derzeit

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