Vor lauter Wirtschaft gibt es kein Erbarmen
Liu Xiaobo, der Charta-80-gründer, Schriftsteller und Präsident des chinesischen P.e.n.clubs, trat gegen eine übermächtige, kapitalistische Diktatur mit kommunistischem Anstrich an und verlor. Gegen Unterdrücker, Menschenrechtsverletzer, eine chinesische Regierung, die die Todesstrafe rigoros durchführt.
Dafür wurde er zu mehr als elf Jahren Gefängnis verurteilt. Für seinen selbstlosen Einsatz für Menschenrechte erhielt er den Friedensnobelpreis. Liu Xiaobo ist schwer krank, Todesurteil Leberkrebs. Einmal im Monat darf er seine Frau Liu Xia, die unter Hausarrest steht, für eine halbe Stunde sehen, sprechen dürfen sie nur über Erlaubtes. Nachdem klar ist, dass sein Tod naht, wird er schwer bewacht in ein Krankenhaus in Shenyang verlegt. Politiker und Menschenrechtsorganisationen versuchen, ihn zur medizinischen Versorgung ins Ausland zu bringen, das wird abgelehnt. Eine Woche später komplettes Organversagen. Tot. International beginnt ein Wehklagen gegen dieses unmenschliche Verhalten der chinesischen Regierung. Dabei war der chinesische Ministerpräsident erst vor Kurzem in Europa bei der UN, dem Weltwirtschaftsforum in Davos, dem G20-gipfel in Deutschland.
Gemeinsame Wirtschaftsinteressen ja, aber keine gemeinsame Kritik an Chinas Menschenrechtsverletzungen. Die Angst der chinesischen Regierung vor eigenen Kritikern scheint mindestens so groß zu sein wie die Angst Europas, China zu kritisieren. In diesem Fall verhält es sich noch etwas anders, China blüht und wächst wirtschaftlich. Außer gegen die Weltwirtschaft führt es nur gegen seine eigene Bevölkerung Krieg. Die chinesische Führung hat Angst vor den eigenen Bürgern, die sich in ihrer immensen Vermehrung immer mehr nach Freiheit und Wohlstand sehnen. Doch werfen wir einen Blick in die Geschichte diktatorischer Regime, solche Verhalten haben meist das Ende von Diktaturen angekündigt. Ich werde es nicht mehr erleben, aber hoffen darf ich. nd dann werden wir Europäer, die das alles aus rein wirtschaftlichem Interesse mitgemacht haben, die ersten Steine werfen und mutige Menschen wie Liu Xiaobo heiligsprechen.
„Gemeinsame Wirtschaftsinteressen ja, aber keine gemeinsame Kritik an Chinas Menschenrechtsverletzungen.“
U