Österreich liegt bestenfalls im Mittelfeld
Die Geschichte der Menschheit ist gekennzeichnet durch Entdeckungen und Erfindungen. Ohne helfende Neuerungen hätte sie nicht überlebt, geschweige denn die Anzahl von sieben Milliarden Menschen erreicht. Diese leben heute angenehmer, gesünder und länger als jemals zuvor. Der Weg reicht von der Zähmung des Feuers zur Zentralheizung, vom Kienspan zum elektrischen Licht, vom Rad über den Ochsenkarren, das Flugzeug und die Drohne, von der Keilschrift über den Buchdruck zum Internet. Oft waren es Zufälle, vielfach von Not oder militärischen Erfordernissen getrieben, die Ergebnisse erbrachten. Erst die wissenschaftliche Revolution mit der Renaissance als Vorlaufzeit hat systematische und zielgerichtete Forschung gebracht: So entstand das Erfinden des Erfindens. Der wissenschaftliche und technologische Fortschritt ist notwendig, um die globalen Herausforderungen wie Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Umweltverschmutzung oder Ressourcenknappheit zu bewältigen. Er ist auch entscheidend für internationale Wettbewerbsfähigkeit, Standortattraktivität, hochwertige Arbeitsplätze und gesellschaftlichen Wohlstand. Bei dieser Entwicklung ist man entweder vorne dabei oder man versinkt in Bedeutungslosigkeit.
Österreich rangiert bestenfalls im oberen Mittelfeld. Zwar haben wir eine Forschungsquote im Spitzenbereich. Die Ausgaben sind aber anwendungslastig. Auf der Generierungsseite, d. h. bei den unterfinanzierten Universitäten und der Grundlagenforschung, hinken wir deutlich nach. Das Verhältnis von Input zu Output und die Innovationsdynamik sind unbefriedigend. Dies ist der Grund, warum jährlich 8000 unserer klügsten Köpfe ins Ausland gehen. Man nennt das Braindrain. Was wir aber brauchen, ist Brain-gain. n jüngster Zeit ist bei der Finanzierung der Forschung und Dotierung der Universitäten Positives geschehen. Vieles aber wartet noch auf Verwirklichung. Der Rat für Forschung/technologieentwicklung hat daher sieben Fragen formuliert, wie die Politik die heimische Innovationsdynamik steigern will. Die wahlwerbenden Parteien sind eingeladen, ihre Vorstellung dem Souverän für die Wahlentscheidung zu präsentieren.
„In jüngster Zeit ist bei der Finanzierung der Forschung und Dotierung der Universitäten Positives geschehen.“
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