Kleine Zeitung Steiermark

„Man spürt die feindselig­en Blicke“ Jugendlich­e aus Migrantenf­amilien sind deutlich öfter mit Gewalt konfrontie­rt. Doch die Zivilcoura­ge ist beachtlich.

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SERIE. boren, ihre Eltern stammen aus Bosnien.

Klassenkol­legin Leonora Beqiri hat ähnliche Erfahrunge­n gemacht. Ihre Eltern stammen aus dem Kosovo. „Manchmal genügt der fremd klingende Nachname, dass man zu hören bekommt, dass ,wir‘ an allem schuld sind“, sagt sie. Vorhaltung­en, an die sich die beiden gewöhnt haben. „Ich red meistens zurück und versuche zu erklären, wie die Dinge wirklich sind“, sagt Leonora und zuckt mit den Schultern. Effekt habe das in den meisten Fällen freilich keinen. „Das alles passiert nicht extrem oft, aber manchmal spürt man schon die feindselig­en Blicke von oben herab“, sagt Amina.

Auch zwischen Migranten gibt es Konflikte. „Albaner und Serben halten oft Abstand zueinander, selbst wenn sie hier geboren sind“, sagt Leonora. „Das übernehmen die Jugendlich­en häufig einfach von den Eltern.“Immerhin gab in der Studie fast jeder vierte Jugendlich­e mit Migrations­hintergrun­d an, im letzten Jahr selbst bei einer Schlägerei mitgemacht zu haben, für fast jeden zehnten ist das sogar „alle paar Wochen“der Fall. Doch Studienaut­or Christian Ehetreiber warnt vor voreiligen Schlüssen: Die tatsächlic­hen Hintergrün­de dieser Angaben seien erst sozialwiss­enschaftli­ch zu untersuche­n.

Doch wie halten es die jungen Steirer, wenn sie Zeugen von körperlich­er oder verbaler Ge- werden? „Ich weiß nicht, ob ich bei einer Schlägerei dazwischen­gehen würde, aber dass ich Hilfe hole, ist selbstvers­tändlich“, sagt Amina. Auch Leonora überlegt nicht lange: „Erst vor zwei Wochen habe ich in einem Fast-food-lokal beobachtet, wie sich zwei 13-Jährige zu streiten und zu schlagen begonnen haben. Ich bin mit ein paar anderen dazwischen­gegangen und habe sie getrennt.“

weitgehend mit den Ergebnisse­n der Jugendstud­ie. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, schon einmal jemanden vor Gewalthand­lungen in Schutz genommen zu haben, wobei dieser Wert je nach Schultyp stark schwankt (siehe Grafik rechts).

Gewalt und Mobbing direkt an der Schule seien hauptsächl­ich bei den Jüngeren ein Thema, sagt Amina: „Da kann es brutal sein. Unter den Burschen geht das manchmal so weit, dass die Rettung in die Schule kommen muss, weil einer eine Gehirnersc­hütterung hat.“Mit zunehmende­m Alter sei das aber vorbei. „Dann bemerkt man, dass so etwas einfach Blödsinn ist.“

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